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"Seid nett zueinander"

■ betr.: "The Fall - ein Volk sprengt seinen Rasen", "... schön in den Arsch gekniffen", taz vom 23.7.90, "Metafusel"- Aus die UFA-Fabrik will Todesstreifen", taz vom 13.7.90

Betr.: „THE FALL - ein Volk sprengt seinen Rasen“,

„... schön in den Arsch gekniffen“, taz vom 23.7.90,

„Metafusel . Auch die UFA-Fabrik will todesstreifeln„; taz vom 13.7.90

Daß die UFA-Fabrik der geheime Ort war, wo sich Roger Waters und seine Crew für das Konzert vorbereitet haben, daran hat es sicherlich nicht gelegen, daß es ins Kreuzfeuer der Kritik geraten ist.

Doch immer wieder wurde ich in dieser Woche angesprochen, warum denn gleichzeitig das Theaterereignis „No-w-all“ der UFA-Fabrik - am 4. und 5. August, ebenfalls auf dem Potsdamer Platz, mit Licedei (Leningrad) und Dog Troep (Amsterdam) - in der taz unter der Gürtellinie kritisiert wurde, obwohl es noch gar nicht stattgefunden hat. Gibt es einen Streit zwischen der taz und der UFA?, war die Hauptfrage.

Es ist also an der Zeit, hierüber aufzuklären und zu beruhigen: Wer in der taz schreibt, gibt seine persönliche Meinung preis, das ist selten auch die Meinung der taz. Es gibt also auch keinen Streit zwischen taz und UFA, vielmehr bestehen viele Freundschaften, sozusagen von Mensch zu Mensch. Gabriele Riedle von der Kulturabteilung, die in letzter Zeit feste auf das Theaterereignis der UFA-Fabrik am Potsdamer Platz draufgeschlagen hat, ist zwar nicht eine Unterabteilung der UFA bei der taz, doch schon lange arbeiten wir Hand in Hand gut zusammen. Wir wissen doch alle, wenn einer behauptet, der Himmel ist grün, gibt es tausend, die behaupten, daß er blau ist, und finden zehntausend Argumente für seine Richtigkeit. Diese Methode der Anmache war bisher hier in der Stadt nur Wolfgang Neuss zueigen. Gabriele Riedle wollte uns im gleichen Stil unterstützen und hat damit auch große Erfolge erreicht, denn es wird über das Ereignis am 4. und 5. August, 21 Uhr eine Menge diskutiert und schöpferisch gestritten.

Doch sie hat ihre Aufgabe auch etwas sehr ernst genommen, und das hat viele taz-LeserInnen beunruhigt. Die Frage stellt sich: Jetzt, wo wir mit dem Osten keinen äußeren Feind mehr haben, bekämpfen wir uns jetzt untereinander hier in Berlin? Vielleicht sind wir, die UFA-Fabrik und die taz, mit unseren Public Relations etwas weit gegangen. Aber es hat doch Spaß gemacht, die ganzen Diskussionen über dieses Thema zu verfolgen. So was schafft immer wieder gute Erkenntnisse über echte FreundInnen und TrittbrettfahrerInnen.

In einer Sache bin ich mit Gabriele Riedle allerdings einig, da gibt's keine Anmache: Mit dem Titel „Zur Verkündigung des Neuanfangs“ haben wir ganz schön dick aufgetragen. Aber wer könnte auf dem alten Führerbunker auch besser einen Neuanfang verkünden als Spitzengruppen des holländischen und russischen Theaters.

Um hier aber allen Spekulationen vorzubeugen, haben wir den Titel des Theaterspektakels der UFA-Fabrik geändert: Am 4. und 5. August heißt es dann ab 21 Uhr auf dem Potsdamer Platz und für die nächsten Jahre „Seid nett zueinander“.

Juppy, UFA-Fabrik Berlin e.V.

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