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"Liebe taz..." Hier werden Existenzen vernichtet! - betr.: Osterholzer Feldmark, taz vom 14.3.1997

Betr.: Osterholzer Feldmark, taz 14.3.

Den Beschluß der Baudeputierten einer Voruntersuchung zur Bebauung der Osterholzer Feldmark in dieser Form zuzustimmen, muß man eindeutig als Arroganz und Frechheit gegenüber den Betroffenen und der übrigen Osterholzer Bevölkerung bezeichnen. Alleiniges Ziel der Untersuchung ist, laut Vorlage, festzustellen, wie gebaut wird. Ein Bedarf wird nicht geprüft; Alternativen zu einer Bebauung werden nicht zugelassen.

Einem ohnehin extrem belasteten Stadtteil, der über ausreichende, ungelöste Probleme verfügt (Tenever, Blockdiek, Weser-“Park“- und Mercedes-Benz-Verkehr), seine letzte grüne Lunge und seinen historischen Kern zu nehmen, ohne überhaupt Alternativen zuzulassen, zeugt nicht von großem Verantwortungsbewußtsein der Beschließenden. Hier werden Existenzen vernichtet, letzte landwirtschaftliche Betriebe und Natur zerstört, ohne überhaupt den tatsächlichen Bedarf zu prüfen und vorhandene Flächen zu nutzen. Keiner der Deputierten, die jetzt diesem einseitigen Beschluß zugestimmt haben, hat sich je vor Ort ein Bild gemacht, geschweige denn mit Betroffenen Kontakt gesucht. Bestehende Beschlüsse des Beirates Osterholz, der - ausdrücklich zur Erhaltung der Feldmark - alternative Flächen zur Bebauung vorgeschlagen hat, werden ignoriert. Eine wahrhaft große Geste zum 50jährigen Bestehen der Beiräte und zur Stärkung ihrer Kompetenzen. Eine unbedingte Motivation auch für die Beiratsmitglieder vor Ort.

Claus Aumund-Kopp

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