■ Die anderen: "Le Monde" kommentiert das überraschende Eindringen russischer Truppen in das Kosovo / "Die "Sunday Times" kommentiert zum Kosovo-Konflikt
„Le Monde“ kommentiert das überraschende Eindringen russischer Truppen in das Kosovo: Wie lange soll man die Russen eigentlich noch hätscheln? Im Weißen Haus, in der Downing Street und im Elysee ist diese Frage gestern bestimmt gestellt worden, mit einer gewissen Gereiztheit. Denn die Russen haben ihren westlichen Freunden mit Ellenbogengewalt den Tag verdorben. Sie werden also noch einmal geschont, alles mit dem Ziel im Hinterkopf, das Drama im Kosovo gut zu lösen, was ohne die Russen nicht geht. Zusammenarbeit mit den Russen, gewiß, aber nicht zu jedem Preis, und ganz bestimmt nicht zu dem einer Teilung des Kosovo.
Die „Sunday Times“ kommentiert zum Kosovo-Konflikt: Die alten postkolonialen Schuldgefühle schmelzen dahin. Es gibt jetzt einen Konsens zum sofortigen Eingreifen, um Leben zu retten. Örtliche Sensibilitäten von Eliten gelten dabei nicht mehr viel. Blair hat in diesem Konflikt Führungsstärke gezeigt. Die schwierigere Aufgabe hat er aber noch vor sich: diplomatische und militärische Begeisterung zu wecken, wenn es keinen Feind im konventionellen Sinne gibt. Die größte Bedrohung für die neue Ordnung könnte künftig von Staaten ausgehen, die zu schwach sind, den inneren Frieden zu wahren.
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