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"In einem Teehaus wird man..."

In einem Teehaus wird man an seiner Seite bald eine junge, schöne Gefährtin finden, die in einer leichten, reizenden, jedoch nicht nachlässigen, vielmehr geschmackvollen Toilette dazu einlädt, mit mir Tee zu trinken und Früchte zu essen. Diese jungen, ebenso gewandten wie lebhaften Damen, die allenthalben in Teehäusern bedienen, unterhalten in einer nicht gewöhnlichen Art; sie sind witzig und geistreich. Die meisten haben seit ihrer Jugend eine ausgezeichnete Erziehung genossen - zu dem Zweck, in den Tee -Establissements die Honneurs zu machen mit allem Anstand und allem Freimut. Und obgleich die Ansichten dieser Mädchen über sittliche Reinheit von europäischen Betrachtungsweisen sehr abweichen, so begenet man ihnen in Japan doch mit Achtung und Freundlichkeit. Einige von ihnen haben sich wie in Griechenland Aspasia (...) u.a. durch ihre Liebenswürdigkeit und Geschliffenheit einen geschichtlichen Ruhm erworben. Ihre Gesellschaft wird weder von Herren noch Damen gescheut, und häufig geschieht es, daß sie eine gute Partie machen.

Friedrich Steger um 1860

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