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■ Die anderen"Haaretz", "Kurier", "Nürnberger Nachrichten", "Westdeutsche Zeitung" zu Wahlen in Österreich

Die israelische Zeitung Haaretz kommentiert Haiders Wahlerfolg: Andere Staaten werden sich wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt darauf beschränken, Abscheu angesichts der politischen Entwicklungen in Österreich zu äußern, ohne jedoch irgendwelche Schritte zu unternehmen, die als Einmischung in interne Angelegenheiten interpretiert werden könnten. Israel darf es sich jedoch nicht so bequem machen. Es ist die moralische und historische Schuld des Staates der Juden, eindeutig klarzustellen, dass es den Aufstieg von Neonazis zur Regierungspartei – in einem Staat, der Teil des Nazireichs selbst war – nicht hinnehmen könnte.

Das Wiener Massenblatt Kurier glaubt an eine Regierung aus ÖVP und FPÖ: Auch wenn die FPÖ ihren hauchdünnen Vorsprung behält, wird sie die Kanzlerschaft der ÖVP anbieten. Haider bleibt in Kärnten und nominiert untadelige Fachleute für Schwarz-Blau. Im ÖVP-Vorstand sind viele für die Variante mit den Freiheitlichen. Denn die Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten hat die Bürgerlichen an den Rand eines offenen Grabes geführt. Mächtige ÖVPler in Bund und Ländern meinen, Haider wäre schon zu bändigen, weil er als Kärntner Landeshauptmann gebunden ist. Außerdem stünden keine weltbewegenden Entscheidungen bevor, man könnte also ohne großen Druck „üben“. Wenn die endgültige Festlegung tatsächlich auf einem ÖVP-Sonderparteitag erfolgt, werden die kleinen Funktionäre den Ausschlag geben – sie haben die Nase voll von der SPÖ und wollen den ÖVP-Kanzler.

Die Nürnberger Nachrichten kritisieren Stoibers Rat, die ÖVP solle mit der FPÖ koalieren: Aus zwei Gründen ist Stoibers Rat an die Volkspartei anrüchig. Erstens hilft er, ginge Wolfgang Schüssel darauf ein, der ÖVP nicht aus der Misere, in der sie seit 1986 steckt – nämlich wieder eine Volkspartei zu werden, die Wahlen gewinnen kann. Wie sollte Schüssel sein politisches Profil schärfen, wenn er nur Kanzler von Haiders Gnaden sein dürfte? Zweitens würde die FPÖ und damit auch indirekt Jörg Haider durch ihre Beteiligung an der Regierung salonfähig. Das aber wäre ein Tabubruch, der Österreichs außenpolitisches Renommee aufs Spiel setzte.

Die Westdeutsche Zeitung meint dazu: Was hat sich Stoiber dabei gedacht? War das nur ein Ausrutscher, oder zeigte der CSU-Chef mit dieser Empfehlung sein wahres Gesicht? Dabei steht stets die CSU an vorderster Front, wenn es gilt, Bündnisse der SPD mit der PDS an den Pranger zu stellen.

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