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"Die CDU aus der strukturellen Abwärtsbewegung rauskriegen"

■ Der Abgeordnete Jürgen Warmke (32) über Stilfragen und Querulantentum in der CDU-Bürgerschaftsfraktion

INTERVIEW

»Die CDU aus der strukturellen Abwärtsbewegung rauskriegen« Der

Abgeordnete Jürgen Warmke (32) über Stilfragen und Querulantentum in der CDU-Bürgerschaftsfraktion

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2å „Faulheit“ contra „Führungsschwäche“: CDU-Chef Rolf Kruse und Jürgen Warmke sparten in der vergangenen Woche nicht an gegenseitiger Kritik. Warmke, auf einer Liste von CDU-Ausschußschwänzern ganz oben geführt, kassierte vom Chef wg. „Faulheit“ presseöffentliche Schelte. Er parierte: Die Veröffentlichung dieser Halbwahrheiten-Liste sei unverschämt, Kruse zeige Führungsmangel. Folge: eine Rüge der Fraktion.

Wie lebt es sich denn so als Buhmann der Fraktion?

Ach, ich glaub gar nicht, daß ich der Buhmann bin. Viele Kollegen haben mir in der Sache recht gegeben, meinten aber, auf die Art hätte man es nicht machen dürfen.

Sie stehen also nicht alleine auf weiter Flur?

Nein, viele haben mir vor der Sondersitzung geraten, mich zu entschuldigen, um die Sache vom Tisch zu kriegen.

Aber in der Stilfrage gab es keine Verbündeten?

Nein, dabei nicht.

Hat man Ihnen einen Maulkorb verpaßt?

Nö, das bringt auch nix.

Keine Abmahnung?

Herr Kruse hatte beantragt, mich zu mißbilligen, aber ausschließlich auf den Stil bezogen. Ich meine aber, die Fraktion macht einen Fehler, wenn sie sich jetzt in eine Stildiskussion begibt. Man sollte sich lieber anhand der Liste die Fraktionsarbeit vor Augen führen. Wir müssen uns fragen, ob die CDU, wenn Sonntag Wahlen wären, noch bei 31 Prozent landen würde. Ich halte es für müßig, ausschließlich darauf zu achten, ob alles friedlich wirkt. Das ist doch völlig unpolitisch.

Ist man Ihrem Vorschlag gefolgt?

Nein. Nicht über Themen oder neue Wähler wurde diskutiert, sondern nur über den Vorwurf, jemand habe die Geschlossenheit der Fraktion verletzt.

Bleiben Sie Ihrer Linie treu?

Spaß macht mir das nicht unbedingt. Aber gerade nach der Veröffentlichung der Liste hätte der Fraktionsvorsitzende differenziert Stellung beziehen müssen und nicht eine pauschale Kritik über ein Drittel der Abgeordneten ausgießen dürfen. Da habe ich als Betroffener einfach das Notwehrrecht wahrgenommen.

Verstehen Sie sich in Ihrer Rolle als Quertreiber für den aufmüpfigen Nachwuchs als Wegbereiter?

Auf jeden Fall.

Gibt es hoffnungsvolle Aspiranten?

Unter den Bezirksabgeordneten gibt es eine Reihe.

Kandidaten, die auch offen die CDU- Linie in Frage stellen?

Sie denken zumindest so. Ich verlange ja gar nicht, daß die Leute mit aufgepflanztem Bajonett durch die Gegend ziehen. Aber so kann es auch nicht weitergehen.

Wir müssen also nicht damit rechnen, daß Sie zukünftig verbal in den Untergrund gehen?

Ganz im Gegenteil, ich arbeite in den verschiedenen Ausschüssen und Gremien weiter normal mit. Aber an ein paar inhaltlichen und formalen Dingen werde ich weiterrütteln, um die Partei ein bißchen aus dieser strukturellen Abwärtsbewegung rauszukriegen.

Fragen: Sannah Koch

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