: perspektiven
Chancen für Sinn Féin
Sinn Féin („Wir selbst“), der politische Flügel der Irisch-Republikanischen Armee (IRA), wartet auf 2016. Dann jährt sich der irische Osteraufstand zum 100. Mal, und spätestens dann will man an der Macht sein – allein oder in einer Koalition.
Letzteres könnte aber bereits nach den Wahlen geschehen. Laut Umfragen liegt die Partei bei rund 6 Prozent und würde 7 bis 9 der 166 Parlamentssitze gewinnen. Bisher hat Sinn Féin lediglich ein Mandat, doch der nordirische Friedensprozess und die Ausmusterung weiterer IRA-Waffen im März haben die Partei gestärkt.
Die Zugewinne würden auf Kosten der Regierungspartei Fianna Fáil gehen, so dass aus deren erhoffter absoluter Mehrheit womöglich nichts wird. In diesem Fall wäre Sinn Féin der ideale Koalitionspartner, denn eine Partei mit wenigen Sitzen könnte keine großen Forderungen stellen. Zwar wiegelt Fianna Fáil ab, weil kein Gras über den bewaffneten Kampf der IRA gewachsen ist. Aber wenn es um die Macht geht, wäre Fianna Fáil auch Sinn Féin recht.
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