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Archiv-Artikel

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Peinlich für die Tagesspiegel-Chefredaktion: Sie muss ihren fristlos gekündigten Politikredakteur Jost Müller-Neuhof wieder arbeiten lassen. Das Landesarbeitsgericht Berlin erklärte gestern in zweiter Instanz die fristlose Kündigung für unwirksam. Müller-Neuhof hatte im Januar die zeitweilig im Irak entführte deutsche Archäologin Susanne Osthoff für den Adolf-Grimme-Preis vorgeschlagen. Der Tagesspiegel hatte „exklusiv“ auf seiner Medienseite darüber berichtet – obwohl, so das Gericht, „der zuständige Ressortleiter vor Veröffentlichung des Artikels Kenntnis davon erlangt hatte“, dass der Vorschlag aus dem Bauch des eigenen Blattes kam. Weil sie gar nicht eingeweiht war, feuerte die Chefredaktion Müller-Neuhof. Medien-Ressortchef Joachim Huber wurde auf Bewährung geschickt und war monatelang aus dem Impressum gestrichen. Diese überzogenen Reaktionen hatten für einige mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Auch nach Auffassung des Gerichts habe Müller-Neuhof „zwar seine arbeitsvertraglichen Pflichten verletzt“ – doch was passiert sei, „rechtfertige jedoch lediglich den Ausspruch einer Abmahnung“. Die Tagesspiegel-Chefredaktion dürfte das weiterhin anders sehen – doch sie hat Pech: Revision gegen das Urteil (Az.: 13 Sa 1492/06) ist nicht zugelassen. (stg)

Fritz Raff, Intendant des Saarländischen Rundfunks und designierter ARD-Vorsitzender, WDR-Hörfunkdirektorin Monika Piel, NDR-Justitiar Werner Hahn und ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender treten nach übereinstimmenden Branchengerüchten als Viererbande an, um den langjährigen WDR-Intendanten Fritz Pleitgen zu beerben. Wer es tatsächlich wird, darüber soll sich der WDR-Rundfunkrat am 18. November ein Bild machen – zwei Tage später wird dann gewählt. Kann sich das oberste Gremium der größten ARD-Anstalt auf keineN KandidatIn einigen, hat Pleitgen angekündigt, als „eiserne Reserve“ selbst noch mal anzutreten. (stg)

Am Donnerstag hatten wir auf dieser Seite über das neue Internet-Radio-Projekt „blogspiel“ berichtet. Leider haben wir es in der Unterzeile fälschlicherweise dem Deutschlandfunk und nicht Deutschlandradio Kultur zugeschrieben. Da läuft es aber, heute um 16.30 Uhr. (taz)