piwik no script img

Archiv-Artikel

lokalkoloratur

Seehund müsste man sein. Den ganzen Tag nichts tun, auf der Sandbank liegen und die Medienkrise unbeeindruckt an sich vorbei ziehen lassen, ab und zu ein bisschen abhusten, ok, das ist manchmal ein wenig unangenehm, aber ansonsten abwarten, bis der Zähler aus der Luft kommt und zählt. Seit gestern haben wieder die regelmäßigen Zählflüge begonnen, mit denen der Bestand im Nationalpark Wattenmeer kontrolliert wird. Damit soll nach Auskunft des Nationalparkamtes in Tönning statistisches Material darüber erhoben werden, welche Auswirkungen die Seehundseuche des Vorjahres hatte. 3600 Seehundkadaver waren im Sommer 2002 an der Westküste Schleswig-Holsteins angespült worden. Bei einem ursprünglichen bestand von 7800 Tieren gehen die Experten demnach von einer Sterberate von fast 50 Prozent aus. Die Flüge werden im Juni und Juli gemacht, weil sich dann die meisten Seehunde im Watt aufhalten und dort in Rudeln ihre Liegeplätze im Watt ansteuern. Außerdem werden in diesen Monaten die Jungen geboren. Was die Zukunft der Seehundseuche betrifft, sind die Tönninger Meeressäuger-Fachleute durchaus optimistisch: „Es gibt bisher keinen Hinweis darauf, dass die Seuche sich gehalten hat.“ TAZ