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Archiv-Artikel

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Professor Mamlock, DDR 1961, R: Konrad Wolf.

Im Zentrum der DEFA-Produktion über die Verfolgung von Juden im nationalsozialistischen Deutschland steht der Chirurg Hans Mamlock, der sich nicht vorzustellen vermag, dass seine Zugehörigkeit zur gehobenen Mittelschicht ihn nicht schützt vor den Nazis. Mamlock bezichtigt seine Tochter Ruth der Lüge, als sie weinend aus der Schule nach Hause gerannt kommt, nachdem von ihrem Lehrer und den MitschülerInnen als Jüdin beschimpft und ausgegrenzt worden ist. Schliesslich muß er selbst mit der Aufschrift „Jude“ auf dem Arztkittel durch die Straße Spießrutenlaufen.

Eindrucksvolle Szenen voller Symbolik, expressive Kameraeinstellungen betonen die Dramatik der sich zuspitzenden Judenverfolgung. Ästhetisch voll auf der Höhe der Zeit, mit einem souveränen Umgang mit Licht und Schatten, ist der Klassiker in s/w gerade im Rückblick ein absolut sehenswerter Film, eine im besten Sinne beispielhafte DEFA-Produktion. Und „Professor Mamlock“ eine herausragende Verfilmung einer frühen antifaschistischen Kritik aus der Zeit vor der Shoah.

Der Film läuft jetzt am Gedenktag der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee. Sehr passend, da sich Konrad Wolf 17-jährig freiwillig zur Roten Armee gemeldet hat und an der Befreiung Polens mitgewirkt hat.

So, 17 Uhr, Metropolis, Kleine Theaterstr. 10.

France Bloch-Sérazin - Auf den Spuren einer mutigen Frau BRD 1993, R: Loretta Walz, Drehbuch: Hans und Gerda Zorn

Eine Dokumentation über eine mutige junge Frau, an deren Hinrichtung im Hamburger Untersuchungsgefängnis eine kleine Tafel in den Wallanlagen erinnert. Françoise oder France Bloch, geboren 1913, wuchs in einer intellektuellen jüdischen Familie auf, studierte Chemie und Physik. Sie trat 1938 in die Kommunistische Partei PCF ein, heiratete den Metallarbeiter Frédo Sérazin. Anfang 1940 kommt ihr Sohn Roland zur Welt, drei Monate später besetzen die Deutschen Paris. France Bloch schließt sich einer kommunistischen Widerstandsorganisation an, die Sabotageakte gegen die deutsche Besatzungsmacht organisiert. France setzt ihre Chemiekenntnisse ein, um Bomben, Sprengstoff und Zündschnüre zu produzieren. Im Mai 1942 wird France verhaftet und muss ihren Sohn zurücklassen. Ein deutsches Militärgericht in Paris verurteilt sie zum Tode. Zur Hinrichtung wird sie am 10. Februar 1943 in die Todeszelle des Untersuchungsgefängnisses Hamburg gebracht.

In ihrem letzten Brief an ihren Mann schreibt sie: „Du hast mir nur Glück gegeben, ich war stolz auf Dich, stolz auf unsere Verbindung, … stolz auf unseren so sehr geliebten Roland... Ich sterbe für das, wofür wir gekämpft haben. Ich habe gekämpft. Du weißt wie ich, daß ich nicht anders handeln konnte, als ich gehandelt habe.“ Dieser im Film zitierte Brief wird Frédo nie erreichen. Die Gestapo prügelt ihn 1944 beim Verhör zu Tode. France Bloch-Sérazin wird am 12. Februar 1943 von einem deutschen Henker durch das Fallbeil enthauptet. Gaston Kirsche

So, 11 Uhr, Abaton, Salvador-Allende-Platz 3