: linke ikonen
Karl hinter Rosa
Ist von den beiden am 15. Januar 1919 in Berlin ermordeten Sozialisten die Rede, wird Karl Liebknecht immer hinter Rosa Luxemburg genannt, und das, obwohl er alphabetisch vor ihr stehen müsste. Auch in den Redebeiträgen, Flugblättern, Konferenzen rund um die jährlich stattfindenden Demonstrationen liegt Liebknecht, der am 9. November die Freie Sozialistische Republik Deutschland ausrief, abgeschlagen hinter Rosa Luxemburg, die längst zur Popikone der Linken in Deutschland avanciert ist. Warum das so ist, hat die taz Philosophen, Kulturwissenschaftler und Demonstranten gefragt.
Das diesjährige Gedenken, zu dem wiederum 100.000 Teilnehmer erwartet werden, beginnt am Sonntag um 9 Uhr an der Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde. Um 10 Uhr startet die Luxemburg-Liebknecht-Demonstration am Frankfurter Tor. Am Montag selbst, dem 82. Jahrestag der Ermordung von Liebknecht und Luxemburg, legen SPD und Grüne Kränze am Landwehrkanal nieder.
Nach der Beschmierung der Gedenkstätte mit Hakenkreuzen und einem NPD-Schriftzug am Mittwoch hat die Polizei noch keine Spur von den Tätern. Im vergangenen Jahr war die Demonstration um eine Woche verschoben worden, nachdem der 40-jährige Olaf Staps angedroht hatte, mit einem Maschinengewehr auf die Demonstranten zu schießen. Staps wurde vor kurzem in einer Diskothek in Friedrichshain verhaftet. UWE RADA
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