piwik no script img

Archiv-Artikel

letzte Fragen

Wie treibt man Schindluder? (15. 11.)

Man lässt sich mit einem Partyluder von Fete zu Fete treiben, bis beide diese Schinderei nicht mehr aushalten.

Hartmann Doerry, Tübingen

Solch schöne Wörter sind in Deutschland vom Aussterben bedroht! Wie die Maulaffen … Wir sollten sie retten! Manfred K., Laubach

Der „Kluge“ gibt zu wissen, dass „schinden“ schon früh auf „quälen, misshandeln“ übertragen wurde und auch die Bedeutung „erpressen“ annahm und Studenten machten daraus „nicht bezahlen“. Aus meiner Zeit auf dem Bau weiß ich noch, dass man auch „Stunden schinden“ kann – d. h. Arbeitszeit über Gebühr ausdehnen, um höhere Bezahlung „herauszuschinden“. Erhard Schwachsinn, o. A.

Schindluder, diese bösen Wesen, männlich oder weiblich, man weiß es nie, haben es verdient, durch die Stadt getrieben zu werden und die eine oder andere Caipirinha zu trinken. Max L. Meier, Kopenhagen

Ein „Schindluder“ war ein todkrankes Tier, das zum Schinder (zum Abdecker) kam. „Luder“ hieß das Fleisch von so einem Tier, das als Lockfutter für Raubwild benutzt wurde. „Schindluder“ war also ein grobes Schimpfwort, wurde aber auch schon mal scherzhaft benutzt. Wenn jemand die unter Umständen derben Späße seiner Freunde satthat, ruft er aus: „Ich lass doch nicht Schindluder mit mir spielen.“ Er lässt sich also nicht behandeln wie ein dem Tod geweihtes Tier.Clemens Springfeld, Ahlbeck

Ist das nicht alles kompletter Schwachsinn? (15. 11.)

Ja, ja! Wenn das mit dem Schindludertreiben nicht aufhört …

K. Heinrich, Berlin

Das „Nichts“ in allem ist tatsächlich der komplettest denkbare Schwachsinn.

Hartmann Doerry, Tübingen

Dass es mir in diesem Moment am Arsch und durch den Schließmuskel geht, über irgendetwas Skurriles, Schwachsinn- oder Blödsinniges zu schreiben. Wem interessiert es wirklich? Nicht einmal mich, also was soll ein zufälliger Besucher mit meinem Schwachsinn anfangen, wenn er kein Weichei ist? Die Wappler, die durch zu harte Eier und wenigen Dezibel im Hirn mit Suchbegriffen wie „Welpe fuchst Wildschein“ auf meiner Landefläche landen, sind ein eigenes Völkchen. Oder gar ein Volk? Also auch ihr werde mir verzeihen, auch wenn auf meiner Seite keine Silbe von „Welpe fuchst Wildschein“ geschrieben steht. Weil interessiert schon ernsthaft dafür? Aber wie gesagt, was ich heute denke, muss ich nicht morgen denken … Anna Lock, Bremerhaven

Wenn dem so wäre, würde dies heißen, dass aller Schwachsinn ja nun beendet ist. Da aber tagtäglich neuer dazukommt, kann der Schwachsinn leider nie komplett sein. Schade eigentlich.

Frank Pöschke, Hattingen

Schwachsinn ist umgangssprachlich ein Ausdruck für Unsinn, also ein Begriff, der im fachsprachlichen Kontext umstritten ist. Medizinisch Schwachsinn (bei angeborenen Formen wurde der Begriff Oligophrenie synonym gebraucht) galt früher als zusammenfassende Bezeichnung (Oberbegriff) für Debilität, Imbezillität und Idiotie als abgestufte Grade einer Intelligenzminderung. In der psychiatrischen Diagnose entsprach Schwachsinn einer schweren Intelligenzminderung, also einem IQ unter siebzig. Der Begriff wird heutzutage allerdings nicht mehr verwendet und gilt als veraltet und diskriminierend. Heute spricht man auch nicht mehr von Schwachsinnigen, sondern von „Menschen mit mentaler Beeinträchtigung“ oder „Menschen mit geistiger Behinderung“. Die Diagnose „(angeborener) Schwachsinn“ wird heutzutage nicht mehr verwendet, zumal häufig Ursachen (zum Beispiel genetische Veränderungen – Stichwort „fragiles X-Syndrom“) bekannt sind. In der juristischen Verwendung ist aufgrund der Tatsache, dass die Gesetzgebung sich nur mit Verzögerung dem medizinischen Wissen oder der Umgangssprache anpasst, das Wort noch in Verwendung. Hierbei steht der Begriff hier auch heute als Bezeichnung für geistige Behinderung im Sinne einer Minderung der kognitiven Leistungsfähigkeit eines Menschen. In Deutschland gilt in diesem Fall § 20 des Strafgesetzbuchs und § 12 des Ordnungswidrigkeitengesetzes. Anonym

Warum fliegen Fliegen Fliegen nach? (8. 11.)

Ist doch ganz eindeutig: Wenn hinter Fliegen Fliegen fliegen, fliegen Fliegen Fliegen nach! Da gibt’s noch was Ähnliches: Der Bäckermeister lässt über seinen Laden ein neues Schild malen. Bei der Begutachtung kritisiert er den Maler: Der Zwischenraum zwischen „Brot“ und „und“ und „und“ und „Brötchen“ müsste größer sein. Alles klar?

Bernd Michaelsen, Erfurt-Schwerborn

Fliegen fliegen hinter Fliegen her, weil sie verliebt sind, ganz klar. Wie die Menschen zur Paarungszeit vergucken sie sich in solche ihrer Art, entweder des gleichen oder des anderen Geschlechts und machen denen den Hof. In der Folge hängen sie sich an deren Fersen bzw. Flügel und folgen ihnen in der Luft bis hinter die sieben Berge. Manchmal ganz um die Welt. Eintagsfliegen kommen natürlich nicht ganz so weit, weil ihnen schlicht und ergreifend die Zeit fehlt. Aber auch Eintagsfliegen sind Lebewesen. Micki Rönneberger, Hannover

Fliegen sollten mal besser gucken lernen, weil die immer in Kerzen und anderes offenes Licht fliegen. Und zwar auch selbständig, ohne Hinterherfliegen. Das ist doch blöd.Sabine S., Emsland

Was ist Zeitgeist? (8. 11.)

Der Zeitgeist kann nicht definiert werden, da er nie greifbar ist, weil er sich immer im „Dunstkreis“ bewegt.

Bernd Michaelsen, Erfurt-Schwerborn

Sterben die letzten Fragen aus? (1. 11.)

Das nämlich ist der Weisheit letzter Schluss: Dass es keine geben muss. Und so folgt auf Kuss der Schluss.

S. Henriette, Berlin

Letze Fragen sterben nicht aus, weil sie, wie alle Lebewesen, wiedergeboren werden. Vor einigen Jahren wurde schon einmal die Frage „Wo ist der Hund begraben?“ zutreffend mit „In Hoya“ beantwortet. Zurzeit ist nun der Wiedergänger Hundt an fremden Näpfen zugange, und es stellt sich erneut die Frage, wo er nach der Metalltarifrunde zur Ruhe gebettet wird. Diesmal wird es zweispatentief in Visselhövede sein, dem Tor zur Heide. Knud Ziemer, Engeln

Wo liegt Flagranti? (18. 10.)

Alles falsch! Denn hier sei verraten – es ist die Eckkneipe in Rixdorf!

K. Heinrich, Berlin

PROCEDERE: Letzte Fragen bitte nur an die taz, Rudi-Dutschke-Str. 23, 10969 Berlin E-Mails bitte nur an fragen@taz.de