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Archiv-Artikel

letzte Fragen

Woran merkt man, dass man nicht mehr jung ist? (4. 9.)

Sobald man feststellt, dass die Zeit zwar ein guter Arzt, aber ein schlechter Kosmetiker ist. Klaus Türk, Braunschweig

Wenn man auf diese Frage sofort mindestens eine Antwort weiß.

Rose Remmert, Freiburg

Daran, dass man merkt, dass man Ereignisse, die jüngst passiert sind, sich nicht hat merken können, und dass man merkt, dass man sich Dinge gemerkt aus der Zeit, als man jung war. Und das finden dann jüngere Mitmenschen merkwürdig, aber das merkt man dann gar nicht.

Rainer Eberl, Langen

Daran, dass man in seiner Stammkneipe plötzlich nicht mehr geduzt wird. Achim Hohlfeld

1. Brigitte lesen.

2. Zumindest manchmal auf die Ratschläge von Mama hören.

3. Bezahlte Helfer beim Umzug, weil die Freunde alle Rückenprobleme haben.

Wiebke Fuchs, Hamburg

Drei von vielen möglichen Antworten: 1.) Daran, dass man sich diese Frage stellt.

2.) An einem gesteigerten Interesse für die eigenen Gebrechen und anderer Leute Todesanzeigen.

3.) Daran, dass man sich beim Anblick junger Menschen bei abfälligen Gedanken wie den folgenden ertappt: Wir waren damals noch politisch. Wir wollten wenigstens die Welt verändern. Wir waren nicht markenfixiert. Wir haben keine Speckröllchen spazieren geführt. Wir wurden nicht von der Angst geplagt, jederzeit dem Tod durch Verdursten zum Opfer fallen zu können.

Margit Hähner, Köln

Untrügliche Anzeichen sind: 1. dass man anfängt, darüber nachzudenken; 2. der kritische Blick in den Spiegel die Zweifel nicht zerstreut und 3. frau vermehrt Bemerkungen zu hören bekommt wie: „Damenhafte Mode finden Sie in der 1. Etage“ oder: „Meiner Mutter hat der Film auch gut gefallen“. Spätestens dann sollte sie die unabänderliche Tatsache akzeptieren: Der Lack ist ab!

Annette Nellen, Krefeld

Nicht mehr jung ist man, wenn auf Partys oder Demos andere Leute beginnen, einen zu siezen. Wenn man selber anfängt bei diesen Gelegenheiten andere zu siezen, ist man „älter“. Alt ist man, wenn man da nicht mehr hingeht.

Sigrid Jaschke

1. Unverständnis. Man versteht neue musikalische Trends nicht mehr, hat aber auch nicht das Bedürfnis, ihnen nachzueifern. Dieses Phänomen ist mittlerweile eher selten, jedoch historisch noch von Bedeutung (Hippies, die Punks nicht mehr verstehen), da neue Trends meist Retrotrends sind.

2. Retro. Man stellt fest, dass der neue Trend (aktuell: No-Wave aus New York, also die Verbindung von Disco und Punk) bereits während der eigenen Jugend aktuell war und die Originale meist besser. Eine Unterform davon ist eine besondere Form der Nostalgie: „Also, das Kraftwerk[The Fall, Grandmaster Flash]-Konzert war schon okay, aber das vor 25 Jahren, als sie noch unbekannt waren und vor zwanzig Leuten aufgetreten sind, da waren sie noch besser und experimenteller.“

3. Unwohlsein. Man stellt während eines Konzert- oder Diskothekenbesuches fest, dass man eigentlich nicht dorthin passt.

4. Country. Wie singt die Schweizer Band „Die Aeronauten“ so schön: „Mit dem Alter fängt man an, sich für Country-Musik zu interessieren.“

Thomas Mayer, 25, München

Wenn man mit einer Schulklasse unterwegs ist und die Passanten sofort erkennen, dass man der Lehrer ist.

Reinhard Brünner, Reichertshofen

Wenn man in der Disco dumm auffällt oder zumindest glaubt, das zu tun (vgl. ich letztens). Oder durch Gedanken wie: Das könnte ja meine Tochter sein. Oder: Früher haben die noch nicht solche komischen Hosen getragen.

Michael Demus, Hannover

Wenn man Nordic Walking betreibt, um gesund zu bleiben.

Margot Brünner, Reichertshofen

Wenn frau/mann von Jüngeren als „junge Frau/junger Mann“ angesprochen wird. Jürgen Radowitz, Quickborn

Wenn du in der Grillstube stehst und auf deine Bestellung die Antwort erhältst: Nein, der Kinderteller ist nicht mehr für Sie gedacht, aber nehmen Sie doch den Seniorenteller – ist genauso viel drauf! Simone, Dortmund

Wenn man schon anderthalb Stunden nach Mitternacht so müde ist, dass man sich von der Geburtstagsfeier einer jüngeren Freundin, die gerade fünfzig wurde, verabschiedet. Hans Steih, Kleve

Die Antwort meiner Tochter: An deinen grauen Haaren. Uwe-C. Schierhorn

Wenn du nicht mehr jungen, d. h. „Junge bekommen“ kannst. Und wenn dir dann zum ersten Mal in Bus oder Bahn ein Sitzplatz angeboten wird.

Inge Jahnke, Hamburg

Sind Wespen auch nützlich? (4. 9.)

Ja, zumindest für die Menschen, die von Kakerlaken geplagt sind. Neueste Erkenntnis der Forscher: Wespen locken Kakerlaken in ihr Nest und legen ihre Eier darauf ab. Die geschlüpften Wespenlarven ernähren sich dann von den Kakerlaken. Zur Abwehr der Wespenplage am Kaffeetisch könnte man also auch ein paar Kakerlaken neben den Pflaumenkuchen setzen.

Annette Nellen, Krefeld

Ja, Wespen sind sehr nützlich! Ein Hornissenvolk fängt pro Tag bis zu 500 g Insekten und verfüttert sie an die Larven. Und wenn mensch Wespen in Ruhe lässt, stechen sie auch nicht! Hornissen und einige Wespenarten stehen übrigens ganzjährig unter Schutz, ihre Nester dürfen nicht zerstört, höchstens von Fachleuten umgesiedelt werden.

Lucia Kronauer-Dietsche, Lahr

In Zeiten der Gesundheitsreform und prophylaktischer Körperertüchtigung muss ich diese Frage definitiv mit JA beantworten. Ein Beispiel: Unsere Nachbarn, die tägliche Grill- und Sauforgien feiern, würden überhaupt keine Bewegung mehr bekommen und in naher Zukunft unter Arthrose leiden.

André, Dortmund

Als Erfinderin der gleichnamigen „Wespentaille“ leistet sie immerhin einen wertvollen Beitrag gegen das zunehmende Supersize-Now-Prinzip.

Wolfram Ebert, Ahnatal

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