: letzte Fragen
Wie bekommt man ein dickes Fell? (11. 9.)
1. Viel Fleisch und Wurst mit ordentlich Fett essen. Das schafft schon rein äußerlich eine mächtige Schwarte. Gleichzeitig erzählen, man sei eigentlich Vegetarier. Das schult den Umgang mit inneren Widersprüchen.
2. Viel Beamten-Mikado: Wer sich bewegt, verliert. Gleichzeitig den Konjunktiv pflegen: Man könnte ja mal … da hätte man aber … da müsste mal einer … Das macht sicher im Umgang mit zweierlei Maß.
3. Täglich in sich hineinhören: Was sagt mir mein Gefühl? Will ich heute was anpacken oder fühle ich mich einfach nicht so, wie schon gestern und vorgestern? Eventuell Pendel befragen. Gleichzeitig von früher schwadronieren: Als man noch so irre viel bewegt hat. Das lenkt den glasigen Blick auf die gute alte Zeit.
4. Im Zweifel lieber krankfeiern als gesundschuften. Gleichzeitig herausstellen, dass man extrem belastet, aber eigentlich gar nicht mehr belastbar sei. Das lenkt ab von der Last der anderen.
5. Während das Fell wächst: öfters mal erwähnen, wie dünnhäutig man doch geworden sei. Das verwirrt und erzeugt mit etwas Glück Mitgefühl. Auf jeden Fall dranbleiben! Dickes Fell braucht Zeit. Und das Ziel ist bald erreicht: Alles prallt ab, alles geht am Arsch vorbei. Was für ein Leben!
Roland Wiemer
Nur durch Aussitzen: siehe Helmut Kohl und ähnliche Größen.
Uwe C. Schierhorn
Offenbar indem man sich innerlich gegen mögliche Angriffe wappnet. Das zumindest konnte ich feststellen, als ich einmal für drei Monate befristet in einer Firma arbeitete, in der ich mich ständig ausgegrenzt fühlte. Ich durchstand die Zeit nur mit Tunnelblick und der Einstellung „Ihr könnt mir alle mal im Mondschein begegnen“. Nach ein paar Wochen stellte ich erstaunt fest, dass meine Gesichtshaut viel fester war als sonst, sie fühlte sich sogar „gesünder“ an. Trotzdem war ich ganz froh, als ich danach wider bei einer normaleren Firma landete – und die Haut sprichwörtlich wieder dünner wurde. Muss man denn unbedingt eine dicke Haut haben? Rüdiger Klaus
Indem man sich möglichst häufig mit „fremden Lebensformen“, nämlich nervenden und/oder übel wollenden Menschen umgibt. Gelingt es, derlei Kontakte konsequent zu vermeiden oder aber selbst eine solche Lebensform anzunehmen, braucht man keins.
Rose Remmert, Freiburg
Können Hasen Durchfall kriegen? (11. 9.)
Gegenfrage: Haben Frösche einen wasserdichten Arsch? Antwort: natürlich! Ergo: Hasen können selbstverständlich Durchfall kriegen! Die Köttel nennt man übrigens Trans-Rabbit.
Thorsten aus Horst (Holstein)
Wenn die Köttel Losung heißen, dann der Durchfall vielleicht Lösung?
Paul Mewes, Berlin
Wie Hasendurchfallköttel heißen? Ganz einfach: Strichkot.
Stephanie Kossow
Durchfall-Köttel kann’s ja wohl nicht geben (Widerspruch in sich), sodass ich annehme, dass es sich auch – und besonders – bei Hasen, sollten sie z. B. Fliegenpilze gefressen haben, um Flitzkacke handelt. Rose Remmert, Freiburg
Ja, aber nur Angsthasen, und dann nennt man die Durchfallköttel einfach „Dünnschiss“.
Gerd Neurath, Saarbrücken
Sind Wespen auch nützlich? (4. 9.)
Ja! Wespen essen Fliegen. Ja! Hornissen essen Wespen. So viel zum biologischen Nutzen. Dann ist da die Faszination, wenn ich beobachte, wie ein so kleines Wesen sich auf meinem Teller abrackert, ein Stück Fleisch oder Apfel abzusägen, um es dem Nachwuchs zu bringen. Barbara Kirsch, Lüneburg
Im Allgemeinen nicht, lediglich beim Essen im Freien sorgen sie bei manchen Menschen für Bewegung und auch schon mal vorzeitiges Beenden der Mahlzeit. Der Figur kommt’s zugute.
Marlen Dräger-Ottenbreit, Saarlouis
Hätte Herr Ketels die taz aufmerksam gelesen, statt mit ihr nach Wespen zu fuchteln, wäre er seit dem 13. August 2004 über Folgendes informiert: „Nur 2 von 700 Arten sind aufdringlich. Frei hängende Nester beherbergen nur friedliche Völker.“ Und weil darüber hinaus über die Nützlichkeit von Wespen im Allgemeinen ganze Bibliotheken und ungezählte Zeitungsseiten gefüllt worden sind, sollte die Frage doch eher heißen: Warum setzen sich die beiden Wespenarten im Speziellen, die uns alle im Sommer so nerven, nicht einfach mal HIN, essen ihren Happen von unserem Teller und fliegen dann heim, OHNE ihren Schwestern Bescheid zu sagen? Liebe Wespen: Was soll dieses idiotische ziellose Hin- und Hergefliege vor unseren Augen?
Svenja Tidow, Appen-Entz
Woran merkt man, dass man nicht mehr jung ist? (4. 9.)
Wenn man oder frau einem 16- bis 18- jährigen Menschen das Du anbietet – und er bzw. sie dich weiterhin siezt – da wurde mir bewusst, dass ich nicht mehr „jung“ bin – obwohl ich mich selbst mit damals Mitte dreißig so fühlte. Heute – mit über vierzig – wundert mich das nicht mehr.
Marlen Dräger-Ottenbreit, Saarlouis
Dass man nicht mehr jung ist, merkt man am sichersten daran, dass man sich diese Frage stellt. Sonst merkt man es, wenn die Nachbarn nicht mehr fragen „Wie geht es Ihrer Freundin?“, sondern „Wie geht es Ihrer Bekannten?“ Oder man merkt es, wenn man erstmals ohne Nachfrage zum Seniorenpreis eingelassen wird. Oder bei der Frage: Willst du in deinem Alter wirklich noch mit dieser Frisur oder diesem Kleid in die Öffentlichkeit? Oder wenn einem in öffentlichen Verkehrsmitteln ein Sitzplatz angeboten wird. Oder wenn fälschlich vermutet wird: „Ach, Sie führen wohl Ihre Tochter in die Oper aus?“ Wanderklause
Warum wird Butter nicht wie Margarine im Becher verkauft (14. 8.)
Butter in Bechern kennt man in Frankreich schon lange. Da kann es dann passieren, dass man die Brille braucht, um zu wissen, was man in der Hand hat. Deutsche (und auch holländische) Butter ist bis heute in Papier geblieben, einfach weil man sich dann nicht zwischen Echt und Ersatz irren kann.
Piet Mollema, Amsterdam
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