: letzte Fragen
Was ist eigentlich das Tolle an Geranien? (20. 8.)
Der Begriff „Geranien“, dessen Bedeutung in den alten Bundesländern seit den 90er-Jahren oft fälschlicherweise mit der des Scherzwortes „Balkonien“ gleichgesetzt wird, ist der Kosename von ehemaligen Bürgern der thüringischen Stadt Gera für ihre alte Heimat. Das verträumte Lächeln und die zärtliche Stimme, die so viele Geranier bekommen, wenn sie von Geranien sprechen, rühren von alten Erinnerungen an diese Stadt, in einer Zeit, in der dort alle noch Arbeit hatten!
Nikolas Börner, Marburg
… und blühen und blühen und blühen!
Helga Schneider-Ludorff, Oberursel
Ich finde ja Blumen allgemein ziemlich doof. Ich weiß, nicht was dieses Farbengewichse überhaupt soll, und wie man nur Geld für Blumen ausgeben kann, ist mir schleierhaft. „Am anderen Ende der Welt verhungern die Kinder“, sage ich nur. Also ob die Blumen, die ich mir nicht kaufe, Geranien oder Gardinen heißen, ist mir echt wurscht.
Harro Knimmen, Kiel
Wahrscheinlich, dass sie so spießig sind; ebendas kommt vielen Zeitgenossen ja sehr entgegen.
Bernd-Michael Kabioll, Berlin
Die sehen so schön mediterran aus, dass man sich den Urlaub auf Balkonien selbst glaubt.
Sebastian Lühn, Fürstenau
Das Tolle an Geranien/Pelargonien ist wohl, dass auch der letzte Dilettant sie nicht totkriegt. Als ich hier in die Wohnung eines Maschinenbauingenieurs einzog, mickerte ein winziges Geranium auf der Heizung in Pulvererde seit angeblich einem Jahr vor sich hin. Mit etwas Dünger und reichlich Wasser explodierte das Gewächs zu einem dieser rosaroten Ungetüme. Der Geruch kann jedenfalls nicht das Tolle sein.
Svenja Tidow, Appen-Etz
Geranien sind eine große Jahreszeitenorientierungshilfe. Genau das ist das Tolle!
Sehen wir blühende Geranien in Blumenkästen vor den Fenstern, dann ist ganz klar Sommer. Besonders in diesem Jahr sind sie eine gute Gedächtnisstütze! Es sei denn, sie wurden heruntergehagelt oder weggeschwemmt. Das verunsichert dann extrem, weil wir junge, noch nicht blühende Geranien nur im Frühling erwerben können. Im Herbst und Winter gibt es keine Geranien zu sehen, dafür aber hinter (fast) jeder Fensterscheibe das Weihnachtssternpflänzchen. Ist doch wahnsinnig toll!! Stefanie Lang
Als klassische Balkon- und Fensterblume ist sie jedenfalls eine Sympathiebekundung für Spießertum und Konservatismus. Es ist ja auch einfach, sich beim Betrachten einfach ein m vor das a zu denken. Die gute alte Zeit eben … Daniel Jungblut, Münster
Warum ist die Black Box rot? (20. 8.)
Warum die Black Box rot ist, erklärt sich von selber: damit sie besser gefunden werden kann. Schließlich ist Rot eine Signalfarbe, Schwarz hingegen nicht.
Die Frage ist daher falsch gestellt! Sie sollte lauten: Warum heißt die rote Box Black Box? Florian Pithan, Aachen
Erst mal ist die Black Box wohl nur „ein rotes Tuch“ für jeden einigermaßen vernünftigen Psychologen gewesen, der entsprechend der amerikanischen Lerntheorie, dem Behaviorismus, von der Prämisse ausgehen sollte, der Mensch sei in Bezug auf gerade das, was ihn als solchen auszeichnet – nämlich „sein Inneres“, also Denken, Erinnerungen, Emotionen, Motivationen, etc. –, ein „schwarzes Loch“; und zwar nur, weil es mit naturwissenschaftlichen Methoden nicht zu untersuchen sei.
Dem analog so benannten Flugschreiber kann man aber auf diese Weise beikommen und hat, um vor allem bei Unfällen sein „Gedächtnis“ untersuchen zu können, für ein möglichst rasches Erkennen und Auffinden diese Black Box signalrot gekennzeichnet.
Uta Eckensberger, Saarbrücken
Diejenigen, die oft die zweite Socke eines vormals vollständigen Paares suchen, kennen dieses Problem. Einfach verschwunden ist sie in den Tiefen der Waschmaschine – auch „das schwarze Loch“ genannt. Das ist jedenfalls schwarz und deshalb findet man auch die Sachen nie wieder, die dorthin getürmt sind. Damit man nicht ewig nach der Black Box suchen muss, ist sie rot. So einfach ist das.
Frau Tröger, Berlin
Das wurde, glaube ich, am grünen Tisch entschieden. Stefanie Lang
Ich glaube ja, die Black Box gibt es gar nicht, sondern die haben sich irgendwelche Geheimorganisationen ausgedacht. Und jetzt können die immer, wenn ein Flugzeug abstürzt, sich Geschichten ausdenken, woran es diesmal lag, oder weiß jemand, wie das Innere einer Black Box aussieht oder sich anhört? Oder welche Farbe das hat?
Loga, Erlangen
Hat die nicht Roy Black erfunden?
Karl Auer, Köln
Rot ist eine Farbe, die in der Herstellung auf einem Kupferanteil beruht. Kupfer ist bekanntlich nichtrostendes Material (rote Autos rosten weniger schnell als andersfarbige). Nun ereilt eine Black Box oft das Schicksal, wochenlang nicht gefunden zu werden. Bei Regen und Feuchtigkeit könnte in der Folge die Black Box also anfangen zu rosten. Tut sie aber nicht, denn sie ist rot.
Michael Dreher, Recklinghausen
Warum ist in Reinigungen immer mittwochs Hosentag? (13. 8.)
Das stimmt so eben nicht ganz. In der schönen Stadt Flensburg – ja, die Stadt, die bekanntlich flenst – gibt es eine Reinigung, die ihren Hosentag nicht mittwochs, sondern donnerstags hat.
Matthias Epping, Flensburg
Wie in drei Teufels Namen sind die drei Namen des Teufels? (13. 8.)
Während die Initiative „Rettet dem Dativ“ es durch geschickte Lobbyarbeit erreicht hat, dass Dative uns heute aus praktisch jedem Satzteil anspringen, hat der Genitiv keine so einflussreichen Unterstützer. Folge: Dort, wo er nicht gleich ganz ausstirbt, wird der Wesfall falsch gebildet.
Die Redensart „in drei Teufels Namen“ ist ein trauriges Beispiel. Selbstverständlich muss es heißen: in dreier gemeinsam zeichnungsberechtigter Teufel Namen.
Gerhard Pauli, Düsseldorf
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