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Archiv-Artikel

letzte Fragen

Wie leidet ein Hund? (26. 11.)

Weibchen oder Männchen? Rottweiler oder Dackel? Tobias Bade, Heidelberg

Tierisch. Kerstin Steingaß, Hamburg

Der läufige Hund laufend, der räudige natürlich voller Reue!

Gerd & C.Wuff, Hannover

Hunde leiden so still, dass sie – nur gegenüber verständnisvollen Menschen – quiemen, die sie dann streicheln und nicht von ihnen quatschen oder sich dackelnd mit ihnen vergleichen. Politiker, die reden, sie litten wie ein Hund, heißen Axel Cäsar Springer, Weiß-nicht-äh-wie-ich-heiß-Edi-Stoiber oder Helmut-die-Kofferdogge.

Antonius Reyntjes, Recklinghausen

Pienz!pienz!heul!heul!

Andromedar Nebel

Das verhält sich beim Hund nicht anders als bei anderen Rudeltieren auch: Einer geht voraus und versucht, den anderen zu zeigen, wo’s langgeht, was mitunter recht mühsam und zäh sein kann. Daher auch Begriffe wie Leidwolf, Leidkultur, Leidmotiv, leidender Angestellter etc. Hölker, Münster

Wie kann es anders sein: Hund und Mensch leiden wie ein Schwein! Lothar

Wie Edmund Stoiber: Er setzt einen herzerweichenden Bick auf und simuliert. Annette Rotermund, Schwerte

Ein Hund leidet ganz und gar seelisch, ohne Beteiligung eines dieses Leiden herabmildernden Ichs. Daher leidet ein Hund im Allgemeinen mehr, als ein Mensch dies aus seiner Konstitution heraus verstehen kann.

Michael Heinen-Anders, Köln

Das Dog-Bavarian-Syndrom, umgangssprachlich auch „der leidende Hund“ genannt, hat folgende Symptome: Der Hund ist plötzlich orientierungslos, zeigt Unruhe, Ängstlichkeit und eine plötzlich nachlassende Leistungsfähigkeit, außerdem fremdelt er erkennbar. Die schlimmste Form des „leidenden Hundes“ kann dazu führen, dass er Befehle seines Frauchens nichts mehr ausführt und es sogar nicht mehr erkennt. Sein Fell wird dann glanzlos und struppig. Die typische Körperhaltung ist ein seitwärts gerichteter Kopf und ein schwankender, unsicherer Gang. Sein Bellen verändert sich, aus einem klaren Wau-wau wird ein belegt klingendes Äh-äh. Da er außerdem zum Ausbrechen neigt und sich an anderen Hunden festbeißt, empfehlen Tierärzte, ihn in dieser Phase in einem eigenen Gehege zu halten, damit der Kontakt mit anderen Hunden vermieden werden kann. Gerd Jüttner, Stuttgart

Was bedeutet die Bezeichnung „enteisent“? (26. 11.)

„Ent-“ ist eine Vorsilbe, die dafür steht, dass einem Subjekt etwas „entzogen“ wird. Das „-t“ deutet auf eine Partizipendung hin und signalisiert, dass dieses schon geschehen ist. Wer Milch „ent-rahm-en“ will, bekommt „ent-rahm-te“ Milch. Diese Milch enthält keinen Rahm mehr. Wer Wasser ent-salz-t, erhält „ent-salz-tes“ Wasser, das also (fast) kein Salz mehr enthält. Achtung: Das erste „-t“ im letzten Satz ist nur die Endung, die auf die dritte Person Singular hinweist (er, sie, es „tu-t“ etwas). Ent-kern-te Kirschen sind Kirschen ohne Kerne. Tja, und jetzt kann jede(r) raten, was wohl im „ent-eisen-ten“ Mineralwasser nicht mehr drin ist. Nicht zu verwechseln ist das allerdings mit „ent-eis-ten“ Autoscheiben.

Noch eine Ergänzung für unsere Grundschüler: Wenn ihr selbst mal Mineralwasser enteisenen (!!!) wollt, also von Eisen, nicht von Eis, befreien, dann seid ihr „enteisenende“ Kinder (kein Druckfehler)! Thomas Preuß, Stuttgart

Es war einmal eine Deutschlehrerin, die ihren Schülern wichtige Rechtschreibregeln einbläuen wollte: „Präsenspartizipien werden IMMER mit -END am Schluss geschrieben, nur die Sprudelfabrikanten sind zu blöd, um sich diese einfache Regel zu merken.“ Am nächsten Tag erhielt die Lehrerin einen Beschwerdebrief einer Mutter, die der unbedarften Lehrerin klar machte, dass es sich bei ENTEISENT um ein PERFEKT-Partizip mit passivem Sinn handelt, denn wenn es ein Präsenspartizip mit aktivem Sinn wäre, dann müsste es ENTeisenEND heißen. Seitdem machten die Schüler keine Fehler mehr bei Partizipschreibungen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann trinken sie immer noch enteisentes Mineralwasser und die enteisenenden Sprudelfabrikanten schreiben weiterhin fehlerfreie Etiketten für ihr enteisentes Wasser … Marlies Beitz, Stuttgart

Wenn die Autoscheibe enteist ist, ist kein Eis mehr drauf. Also: Was bedeutet dann entEISENt?

Johanna Gärtner, Rottweil

Wie beispielsweise das Wort „entkernt“ etwas beschreibt, dem der Kern entnommen wurde – also der Teil zwischen „ent“ und dem abschließenden „t“ –, heißt enteisent, dass aus dem Wasser Eisen entfernt wurde. Bei weniger genauem Hinsehen lockte es einen aber auf zwei Holzwege: Weder bedeutet es, dass Menschen, die ein solches Wasser trinken, daraufhin Eisen verlieren – dazu brauchte es das Wort „enteisenend“. Noch hat das Wasser die Eigenschaft, irgendetwas von Eis zu befreien (enteisend von enteisen). Dieses Ding wäre dann wiederum ent-eis-t.

Oliver Steinebach, Köln

Die Vorsilbe ent-, mit der man die Bedeutung eines Wortes aufheben oder verneinen kann, eignet sich vorzüglich dazu, Wortfelder zu erweitern. Die Kreativität der Sprachbenutzer hat nun ganz regelgerecht zum Substantiv „Eisen“ das Verb „enteisenen“ gebildet, an dem man sich leicht stößt, weil es auf den ersten Blick im Infinitiv gleich zwei Mal die Endung -en aufzuweisen scheint. Aber „enteisen“ mit dem Partizip Perfekt „enteist“ gehört zur Wortfamilie „Eis“, sodass „enteisent“ ebenfalls ganz regelgerecht das Partizip Perfekt zu „enteisenen“ ist und „kein Eisen vorhanden, Eisen entfernt“ bedeutet.

Uta Eckensberger, Saarbrücken

„Enteisent“ meint im Gegensatz zu „enteisen“ (= vom Eis befreien) den Vorgang des „Enteisenens“, in der Bedeutung „vom Eisengehalt befreien; Eisen entziehend“. Es müsste eigentlich „enteisenet“ oder „enteisenend“ heißen, je nachdem, wohin das Eisen transferiert wird … (Aber das weiß wohl kein Mineralist mehr.) Es wäre sinnvoller, „nach Enteisenung“ auf die Etikette zu drucken. Oder „entferrumt“? Anton

Frieden im Irak und Afghanistan.

Reinhard Mück, Weitramsdorf

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