: letzte Fragen
Warum sprechen Leute nie in Fahrstühlen? (8. 7.)
Weil jedes Wort das Gewicht des Fahrstuhls erhöhen würde und zum Absturz führen könnte.
Friedlinde Irmscher, Wedel
Das ist doch ganz klar! Kann’s Ihnen aber leider gerade nicht sagen – steh im Aufzug! Thomas Herbrich, Düsseldorf
Weil sie immer auf den Boden gucken und dort niemanden finden, mit dem sie sich unterhalten könnten.
Kerstin Steingaß, Hamburg
Wenn sich in einem Fahrstuhl bekannte Leute treffen, sprechen die schon auch in diesem Ambiente miteinander. Ansonsten ist es aber auch durchaus üblich, zumindest beim Betreten und Verlassen des Aufzugs die Anwesenden zu grüßen, und manchmal ergibt sich auch darüber hinaus des Öfteren Gesprächsstoff.
Helga Schneider-Ludorff, Oberursel
a: Auch in Fahrstühlen spielt man Beamtenmikado: Wer sich zuerst rührt, verliert. b: Auf so engem Raum ist es gefährlich, über Anwesende zu lästern …
Gebhard Thier
Der Soziologe Stefan Hirschauer hat sich damit ausführlich befasst; soweit ich mich erinnern kann, kommt er allerdings auch nur zu einer Beschreibung der besonderen Fähigkeit, beim Fahrstuhlfahren aktiv auszublenden, dass da noch andere, unangenehm nahe Stehende sind (weswegen die Blicke schweifen und nicht gesprochen wird). Eine wirkliche Warum-Antwort gibt er nicht. Siehe unter anderen: Hirschauer, Stefan (1999): Die Praxis der Fremdheit und die Minimierung der Anwesenheit. Eine Fahrstuhlfahrt, in: Soziale Welt 50, S. 221–246.
Till Westermayer, Freiburg
Weil es heutzutage in Fahrstühlen keine Fahrstuhlführer mehr gibt. Irgendwie fehlt den Leuten etwas.
D. Rollfs, Kilfenora
Ich habe einmal erlebt, wie im Fahrstuhl gesprochen wurde. Zwei Uni-Sekretärinnen unterhielten sich über den Urlaub, den die eine gerade hinter sich hatte. Im nächsten Stock stieg eine Studentin zu, schnappte das Generalthema auf und sagte zu der Urlaubsheimkehrerin: „Na hoffentlich haben Sie sich dann gut erholt, so eine Scheiße!“ Besser also, man redet im Lift nicht! Man weiß ja nie!
Thomas Borgmann
Weil in Fahrstühlen, auch Rollstühle genannt, in der Regel nur eine Person sitzt. Mit wem sollte sie reden? Selbstgespräche sind irgendwie aus der Mode gekommen. Das Phänomen nicht sprechender Leute kann man allerdings in Aufzügen erkennen, vornehmlich in Kaufhaus-Aufzügen, was den Schluss zulässt, dass es diesen Leuten beim Betrachten der Preisschilder die Sprache verschlagen hat.
Klaus Butterbach, Freden
Weil
A immer an ungeeigneten Orten ans Pieseln denkt und dringend muss,
B sich die Lippen nachzieht und die Frisur überprüft,
C im Lift die Ohren zuschnappen,
D zurzeit als Gebiss ein Provisorium trägt,
E spürt, wie ein Stiletto (von B) seine Schuhspitze durchbohrt,
F vor 1 Stunde 2 Riesenportionen Bohnensalat gegessen hat,
G gerade der oberste Hosenknopf abgeplatzt ist,
H 3 Enzian getrunken und 1 Zigarre geraucht hat,
I eigentlich in der Nase popeln möchte und
J versucht, das Restschnitzel aus dem Backenzahn zu entfernen
Stefanie Lang
Man nennt es Schamgefühl oder Genanz. C. Andresen
Warum ist in Käseaufschnitt-Packungen immer nur eine Scheibe Emmentaler? (8. 7.)
Weil niemand Emmentaler mag, aber die Firmen ihn trotzdem loswerden müssen.
Marla Steinweg, Gelsenkirchen
Wenn mehr Emmentalerlöcherkäse drin wäre, könnte man durch die Packung gucken, was schwer mogelpackungsverdächtig ist. Stefanie Lang
Das sind viel mehr Scheiben Emmentaler drin. Wegen der vielen Löcher sieht man die nur nicht.
Barbara Kirsch, Lüneburg
Das reicht doch voll und ganz. Sonst mieft die ganze Packung nach Emmentaler – und echte Emmentaler-Fans können sich doch gleich NUR Emmentaler kaufen! Gesa Bleicken, Köln
Je härter der Käse, desto teurer, daher nur eine Scheibe. Zum Anfixen.
Ulrich Brucklacher, Heilbronn
Wären zwei drinnen, würde es Leuten, die ihren Käse nicht im Feinkostladen kaufen können und auf die Discounterware angewiesen sind, wie Geringverdiener und ALG-2-Empfänger, ja wohl zu gut gehen! Schlimm genug, daß die sich saubere Kleidung leisten können!Ralf Heinze, Villmar
Warum werben manche Frisöre mit „cut & go“? (1. 7.)
Ich denke, das liegt daran, dass auch dem Denglisch-versessensten deutschen Frisör klar ist, dass „take away“ oder „buy one get one free“ hier irgendwie nicht passen.
Svenja Tidow, Appen-Etz
Wo man nichts Besonderes anzubieten hat, muss ein Slogan auf Englisch her. Cut & Go wäre für die chirurgische Abteilung eines Krankenhauses wohl eine Innovation, im Frisörgeschäft eigentlich das Übliche. Werbewirksam wird außerdem suggeriert, dass der Haarschnitt kostenlos wäre. Sonst müsste es heißen: Cut, Pay & Go.
Bill Rice
Das klingt jung und dynamisch, so wie „fit for fun“. Das kaufmännische „&“ wirkt geschäftlich. Übersetzen tut das niemand, denn sonst müsste es heißen: go in & cut, aber da wäre dann auch schon eine Silbe zu viel!
Margot Brünner, Reichertshofen
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