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Archiv-Artikel

letzte Fragen

Was ist denn nun faul im Staate Dänemark? (15. 7.)

Das Gestein am Küstenrand; es bewegt sich einfach nicht fort. Faulpelze!

Stefan Dehn, Bremen

Der Fisch. Fahr mal in den Hafen von Skagen, dann riechst du es!

Ruth Franzen, Lübeck

Die Bahnfahrer. Mir fiel im Zug nach Kopenhagen auf, dass sie weder Kindern noch älteren Leuten helfen, ihr Gepäck zu verstauen. Außerdem sind sie mundfaul. Ich sehe ihnen das jedoch nach, weil sie einen so fabelhaften Schreiber wie Peter Hoeg in ihrem Land haben. Rose Remmert, Freiburg

Der (rasante) Sozialabbau und die manische Anpassung an die EU scheinen „faul im Staate Dänemark“ zu sein. Die Ausnahmeregelungen, die Mitte der 90er-Jahre Grundlage für die Volksabstimmung für oder gegen eine weitere enge bzw. nicht enge soziale, juristische, ökonomische Verbundenheit mit der EU waren, scheinen nahezu in Vergessenheit geraten zu sein.

A. Heinker, Berlin

Warum sind die Fenster im ICE so klein? (15.7.)

Die Fenster im ICE sind tatsächlich zu niedrig: Steht man bei einer guten Tasse Kaffee für 2,60 Euro im Bordbistro, ist es unmöglich, die vorbeihuschenden Landschaften zu betrachten; der Blick geht oberhalb des Fensters gegen die leicht gekrümmte Wand. Der Grund: Bahnchef Mehdorn wurde mit seiner napoleonischen Größe und Augenhöhe als fixe Maßeinheit bei der Planung der ICE-Waggons zugrunde gelegt. Heiko Tollkien

Die Fenster sind deswegen so klein, damit die Fahrgäste nicht hinausschauen, stattdessen anfangen, sich zu langweilen, irgendwann vor Langeweile aufstehen, zum Bordbistro gehen und sich doch einen Kaffee kaufen, der unterdessen schon 2,70 Euro kostet.

Julia Dilger, Berlin

Das war der Wunsch von Hartmut Mehdorn, der kommt doch aus der Flugzeugbranche. Da gibt noch viele kleinere Fenster. Dann saust die Landschaft noch schneller vorbei.

Christa Gerner, Köln

Je kleiner die Fenster, desto geringer die negativen Eindrücke von den Horror-szenarien außerhalb des Zuges: verschandelte Landschaften, auf einsamen Bahnhöfen sitzen gelassene Fahrgäste oder gar herum(f)liegende Bestandteile von erfolgreich überrollten Suizidkandidaten. Solche Anblicke möchte man den Bahnkunden, die viel Geld für ihr ICE-Ticket ausgegeben haben und vielleicht gern mit ihren Kindern „Ich sehe was, was du nicht siehst“ spielen, einfach nicht zumuten. Irgendwann wird man diese Pseudofenster – öffnen lassen sie sich ja sowieso nicht mehr – durch große Flachbildschirme ersetzen und die Bahnreisenden mit virtuellen Landschaftspanoramen beglücken.

Rainer Bornemann, Göttingen

Warum sprechen Leute nie in Fahrstühlen? (8.7.)

Beim Einsteigen in einem Fahrstuhl ist jeder und jede zunächst damit beschäftigt zu lesen, wie hoch das maximale Zulassungsgewicht des Fahrstuhls ist und wie viele Personen maximal mitfahren dürfen. Danach wird das Zulassungsgewicht durch die Anzahl der mitfahrberechtigten Personen geteilt, um so festzustellen, ob man aufgrund des eigenen Gewichts überhaupt berechtigt ist mitzufahren. Anschließend wird mit einem prüfenden Blick beobachtet, inwiefern die anderen Mitfahrer der Norm des Maximalgewichts entsprechen. Ist dies bei einem Mitfahrer nicht der Fall, wird sofort durchgezählt, ob evtl. weniger Personen im Fahrstuhl sind, als maximal mitfahren dürfen, so dass das maximale Zulassungsgewicht nicht überschritten wird. So ist man während der gesamten Fahrstuhlfahrzeit damit beschäftigt abzuschätzen, ob der Fahrstuhl noch fahrtüchtig ist. Da bleibt keine Zeit für ein Gespräch.

Oder: Aus Angst, dass der Gesprächpartner schon in der nächsten Etage aussteigt und somit das Gespräch schnell zu Ende sein könnte, bzw. man sich gezwungen fühlt, ebenfalls auszusteigen, um das Gespräch fortführen zu können (und dabei doch viel lieber noch weiter fahren möchte).

Oder: Weil sie sich nicht kennen. Mit unbekannten Menschen fängt man ja auch kein Gespräch an Bushaltestellen und Supermarktkassen an.

Peter Fischedick

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