: letzte Fragen
Wann hat das Sandmännchen Feierabend? Und was macht es dann? (28. 10.)
Im KIKA ist um 21 Uhr Sendeschluss. Dann geht es nach Hause zu Frau Sandmann. Nur freitags geht es mit dem Ampelmännchen in die Ampelbar (vgl. Lassie Singers).
Ulrich Brucklacher, Heilbronn
Nach der letzten Klappe geht er erst mal aufs Klo. Bernd Neubert, Kiel
Das Sändmännchen überlegt, ob es die geplante Mallorcareise von der Steuer absetzen kann, wenn es genügend Sand mit nach Hause bringt. Denn den wiederum benötigt es zum Arbeiten.
Natascha Ilg, Biberach
Sich erst mal ausschlafen.
Stefan Dehn, Bremen
Ost oder West? Feierabend ist, wenn der dämliche Clip im Kasten ist. Und dann macht das Sandmännchen das, was alle Schauspieler nach Feierabend machen: saufen, koksen und ficken!
Jürgen Kamenschek, Düsseldorf
Dann geht es erschöpft nach Hause und macht endlich die Steuererklärung für 2004. Armes Sandmännchen!
Jochen Bungert, Flensburg
Früher war das Leben für das Sandmännchen ganz einfach, Feierabend war bei Sendeschluss. Danach konnte es dann den Sand für den nächsten Tag besorgen und eintüten. Dann war Zeit für einen geruhsamen Nachtschlaf. Und am nächsten Morgen war dann Zeit für Shoppen, Hausarbeit, Kindererziehung oder was sonst so im Alltag anfiel. Ja, so war das früher – ein schöner Job!!!! Und heute, in Zeiten von 24 Stunden Rundum-Fernsehversorgung, wo das Wort Sendeschluss für die Kids ein Fremdwort geworden ist, da hat das arme Sandmännchen keinen Feierabend mehr. Die Kinder gehen zu jeder nachtschlafenden Zeit ins Bett. Das Sandmännchen kommt gar nicht mehr hinterher mit dem Sand-in-die-Augen-Streuen. Richtigen Schlaf bekommt der arme Kerl auch nicht mehr, und für die notwendigen Alltagsdinge bleibt keine Zeit übrig. Das Sandmännchen im völligen Stress – den Job will auch keiner mehr machen. Deshalb gibt es auch immer weniger Sandmänner (bzw. Sandfrauen). Schade!
Volker Hunsche, Osnabrück
Wenn alle eingeschlafen sind, rennt es zum Zentralspielplatz und sammelt neuen Sand ein, damit es das Zeug hat, schnellstmöglich wieder Feierabend zu haben. Gesa Dohrmann, Berlin
Der Sandmann hat um 19 Uhr Feierabend – in Deutschland. Vorher besucht er noch Kinder in Israel und einigen europäischen Ländern. Sogar die arabische Welt wird wohl bald auf seiner täglichen Reiseroute stehen (bisher kennen ihn nur die Syrer) – wenn al-Dschasira ihn ins Kinderprogramm aufnimmt. Nach fast 47 Jahren Arbeit (Erstausstrahlung im DDR-Fernsehen 1959) ist der Sandmann nicht sichtbar gealtert und immer noch leistungsstark wie eh, da kann er doch über Rente mit 67 nur lachen. Hoffen wir, dass der sympathische Kleine mit dem Kinnbärtchen uns noch lange erhalten bleibt!
Anselm Martin Hoffmeister, Bonn
Warum fragen Ärzte immer: „Wie geht es uns?“ (28. 10.)
Weil der Gemütszustand des Arztes vom Patienten abhängig und somit eine tiefe Verbundenheit vorhanden ist. Der Arzt lebt vom Leid der anderen. Dem Arzt geht’s nur gut, wenn es den Patienten schlecht geht. Halbkranke Patienten taugen wirtschaftlich nicht viel. Denn die kommen ja so schnell nicht wieder. Der Geldbetrag und somit der Seelenfrieden des Arztes kann nur anwachsen, wenn es den Patienten übel erwischt hat. Deswegen schließt er sich in der bangen Frage nach dem Wohlbefinden mit ein, weil seine Existenz daran geknüpft ist. Stefan Dehn, Bremen
Wenn der Arzt weiß, wie es mir geht, dann weiß er auch, wie es ihm selbst geht. Das läuft nach dem Motto: Geht es mir schlecht, geht es ihm gut.
Hartmut Schnarre, Bissendorf
Das ist der Pluralis Majestatis der „Götter in Weiß“.
Margot Brünner, Reichertshofen
Weil das Befinden des Patienten geradezu dialektisch mit der ökonomischen Situation des Arztes korrespondiert!
Das soll eine Solidarität innerhalb des Gesundheitssystems suggerieren und so das vielzitierte Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient begründen.
Wenn es dem Patienten schlecht geht, dann ist das für den Arzt – finanziell – gut; und wenn es dem Patienten gut geht, dann ist das für den Arzt – finanziell – schlecht. Und wegen dieser verqueren Ökonomie kann ein Gesundheitssystem gar nicht funktionieren …
Jürgen Kamenschek, Düsseldorf
Das Wörtchen „uns“ in der Frage soll den Patienten und Patientinnen weismachen, dass sie sich bei dem fragenden Arzt emotional gut aufgehoben fühlen können. Spätestens wenn man sich nach wenigen Minuten Behandlungszeit auf dem Flur wiederfindet, ohne selbst eine Frage gestellt zu haben, wird man oder frau eines Besseren belehrt. Eva Becker, Osnabrück
Weil sie sich – gestresst und oft alkoholkrank – genauso behandlungsbedürftig fühlen wie ihre Patienten.
Lothar Picht, Sandhausen
Mit dieser Eingangsfrage solidarisieren sich die Ärzte mit GKV-Patienten nach dem Motto „Uns geht’s doch beiden schlecht“. Antwort des Patienten: „Nicht so gut, ich habe ein Grummeln im Bauch.“ Und der Arzt: „Kenne ich, mein Privatpatient hat mich verlassen.“ René Baumann, Krefeld
Jeder Berufsstand hat so seine bescheuerten Standardphrasen. Junge Ärzte/Ärztinnen schwören sich am Anfang ihrer Laufbahn vermutlich, diesen Satz niemals zu sagen. Irgendwann ertappen sie sich dabei, dass sie’s doch tun, weil sie sich nicht dreißigmal am Tag was Neues ausdenken wollen und die ekligsten Formulierungen eben am besten im Gedächtnis hängen bleiben. Vergleichbar mit: „War’s recht?“ bei Gasthauspersonal und „Wir haben jetzt nur noch die neuere Version davon, das ist mit Bluetooth, kennen Sie das schon?“ in Handyläden.
Kathrin Hagemann
Weil: je schlechter, desto Honorar!
Ulrich Brucklacher, Heilbronn
Antwort: Weil es empathischen Ärzten auch schlecht geht, wenn ihre Patienten leiden. Es ist also DAS Erkennungszeichen für Ärzte aus Berufung.
Gesa Dohrmann, Berlin
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