: letzte Fragen
Wo ist etwas, das man „in petto“ hat? (10. 2.)
Unten drunter! Denn petto ist doch die Kurzform von Petticoat, oder nicht? Fragt mal die Frauen aus den frühen 60ern in Oberursel oder Lüneburg.
Michael Scherer-Faller, Frankfurt a. M.
Das wird nicht verraten. Sonst ist es ja nicht mehr „in petto“. Klaus Konold
In der Brust (italienisch: petto = Brust) natürlich, wo sonst? Beate Kahre, Kassel
Meistens hat man’s in der „hohlen Hand“, oder man „schüttelt es aus dem Ärmel“!
Margot Brünner, Reichertshofen
„Petto“ ist im Italienischen die Brust. Also ist es der heimliche Liebesbrief, den sich die Damen (meist ungelesen) in den Ausschnitt stecken.
Klaus Hamann, Erfurt
In der Hinterhand.
Ulrich Brucklacher, Heilbronn
Wörtlich heißt das „in der Brust“, wobei es sinngemäß in der Hinterhand bedeutet. Wenn man das nun wiederum wörtlich auf den Menschen bezieht, fragt man sich schon, was man als dieselbe bezeichnen soll.
Christoph Schmid, Neustadt/Weinstr.
Einpettoniert! Bernd Penners, Aachen
Petto liegt in der Schweiz (im Kanton Tessin) zwischen Taverne und Ponte Tresa, nördlich des Lago di Lugano.
Helmut Schoenborn
Petto, pettonis (m.) kommt – wie so vieles – aus dem Lateinischen und war ein kleines Säckchen, das die römischen Legionäre am Bund trugen, um dort wichtige Kleinigkeiten (Würfel, Murmeln, Augengläser, Pfeffer und Salz, Hautcreme, Stifte) zu verstauen. Hat bis heute in Form des Herrenhandtäschchens (s. Erwin Pelzig) überlebt.
Reinhold Waber, Mertingen
Wieso heißt es eingestrichenes C, und womit ist es eingestrichen? (3. 2.)
Das C hat einen Streich gegen die Anstreicher begangen, denn es hat sich nur einen Strich zugelegt, um sich hervorzutun. Natürlich haben das andere Cs getoppt mit 2 oder 3 Strichen. Dabei klingen sie, als stünde jemand auf ihren Zehen. Jutta Holstein
Das eingestrichene c (also c’) ist das c, das der Mitte der Klaviertastatur am nächsten kommt; in der Kammertonstimmung hat es etwa 262 Hertz. Es unterscheidet sich vom zwei-, drei-, viergestrichenen c usw. (also’’, c’’’, c’’’’ usw.) dadurch, dass diese eine, zwei, drei (usw.) Oktaven höher gestimmt sind (also etwa 524, 1048, 2096 … Hertz). Die tiefer gelegenen c bezeichnet man als kleines c, großes C, Kontra-C und Subkontra-C. Hartmut Neubauer, Köln
Seit wann und warum heißen Kriegseinsätze neuerdings „Mission“? (10. 2.)
Wieso „neuerdings“? In der katholischen Kirche heißen sie schon seit Jahrhunderten so!
Roland Rössler, Bielefeld
Seit einigen Jahren herrscht in den USA eine Regierung, die vorgibt, sehr fromm zu sein. Und der geht es nun nicht mehr um Eroberungen und Unterdrückung, sondern darum, ihre tollen Ideen und Werte in die Welt zu tragen, um damit alle Menschen zu retten. Und das ist dann eben klassische Mission! Und sehr vergleichbar mit der Geschichte der christlichen Mission.
Jürgen Kamenschek, Düsseldorf
(Christliche) Mission – auf Arabisch heißt das Dschihad – war doch fast immer „Schwert-Mission“, oder nicht? Spätestens im 4. Jahrhundert, als die „Heiden“ im Römischen Reich „bekehrt“ wurden (wer unwillig blieb, dem musste leider der Kopf abgenommen werden), fing das an, dann die „Kreuzzüge“, dann Srbrenica usw. usw. Deshalb ist es im Umkehrschluss doch nur sinnvoll, alle Kriege, die von christlich dominierten Staaten geführt werden, „Mission“ (oder Kreuzzug) zu nennen – und alle islamischen Aktionen entsprechend Dschihad.
Sigbert Helle, Norderstedt
Seit es in „Risiko“ heißt „Befreien Sie …“ statt „Erobern Sie …“, und zwar aus demselben Grund: damit man sich dabei gut fühlt. Philipp Geisler, Hamburg
Seit „Mission Impossible“ – und damit wäre das Warum auch gleich geklärt.
Gregor Jehle, Freiburg
Krieg(seinsatz) ist böse. Damit können wir uns nicht identifizieren. Mission ist gut. Wir missionieren. Wir bringen Gutes. Ungefragt, ungebeten, aber wir wollen nur das Beste. Schade, dass „die Anderen“ das nicht hergeben wollen (z. B. Erdöl). Bei einer Mission gehen, wie auch beim Kriegseinsatz, Menschen und Sachen kaputt. Da sie bei der Mission aber für einen guten Zweck geopfert werden, heiligt selbiger die Mittel. Barbara Kirsch, Lüneburg
„Mission“ war schon immer eine schönfärberische Umschreibung für jegliche politische Sauerei. Hinzu kamen Begriffe wie „ethnische Säuberung“ oder „Friendly Fire“.
Klaus Konold
Seit wann? Eigentlich schon immer. Warum: „Mission“ klingt nicht so tödlich wie „Krieg“. Zum Beispiel statt „Zweiter Weltkrieg“ „Zweite Weltmission“. Rolf Pichl, Eschau
Seit man „eigentlich“ weiß, dass Militäreinsätze unmöglich sind, heißen sie „Mission Impossible“. Jutta Holstein
Seit George „Trouble You“ Bush heißt Krieg Mission, weil „im Auftrag des Herrn“ agiert wird. Des Weiteren soll an die Kreuzzüge erinnert werden.
Christoph Schmid, Neustadt/W.
Seit Menschengedenken bezeichnen MGs (Menschengruppen) ihr Vorgehen gegen andere MGs, von denen sie sich unterdrückt, bedroht oder benachteiligt fühlen, als gut, richtig und gerechtfertigt: Ihre Kriegseinsätze sind Friedensmissionen, ihre Invasionen sind Befreiungen, ihre Zerstörungen sind Aufbaumaßnahmen. Sage mir, zu welcher MG du gehörst, und ich sage dir, welche Bezeichnung du wählst.
Lothar Picht, Sandhausen
Weil in bester missionarischer Tradition den Strubbelbärten im Morgenland mal wieder ordentlich gezeigt werden muss, wo das Kreuz hängt.
Wolfgang Prelle, Kirchheim Teck
War Bush nicht auch derjenige, der auf einem Flugzeugträger (Kriegseinsatz-Schiff) tönte: „Mission accomplished“?
Georg Bürger, Oldenburg
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