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Archiv-Artikel

leserinnenbriefe

Militärische Logik

■ betr.: „Bundeswehr: unschuldig“, taz vom 30. 10. 09

Da redet der Generalinspekteur der Bundeswehr über einen Bericht, sagt aber nicht, was drin steht. Der Bürger fragt sich angesichts dieser Geheimhaltungspolitik, ob dort die Freiheit am Hindukusch verteidigt wurde oder ob es ein Kriegsverbrechen war.

Nach allem, was bekannt ist, hat die Nato-Truppe auf Befehl eines Bundeswehrobersten sowohl Talibankämpfer als auch Zivilisten bombardieren lassen. Offenbar soll die Zivilbevölkerung in Afghanistan dazu gebracht werden, sich nicht mit den Taliban einzulassen. Aus dieser militärischen Logik heraus sind ein paar tote Zivilisten dann nützliche Zivilisten. Nur deutlich sagen will das aus nachvollziehbaren Gründen hier niemand. Der baldige Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan ist die Strategie, um solche schrecklichen Vorfälle künftig zu vermeiden. HORST WERNER, Euskirchen

Ein furchtbarer Fehler

■ betr.: „Aufklären vor Gericht“, taz vom 2. 11. 09

Mit großer Beklemmung habe ich die Berichterstattung über den Bombenangriff auf die Tanklaster in Kundus über die Wochen verfolgt. Wie von Anfang an zu vermuten war, hat Oberst Klein, wie Sie zu Recht schreiben, einen furchtbaren Fehler gemacht.

Ein Aspekt scheint mir ganz aus den Augen verloren worden zu sein: Wann entschuldigt sich endlich ein namhafter Politiker (am besten die Bundeskanzlerin) bei der afghanischen Bevölkerung für die zivilen Opfer, die dieses Kriegsverbrechen gefordert hat? Je länger sich die Verantwortlichen bei uns so verhalten, als ob sie es bei den Aufständischen mit Verbrechern zu tun hätten und nicht mit Kämpfern, desto mehr tragen sie dazu bei, dass auch bei uns Anschläge verübt werden. Wenn ich auch nicht naiverweise davon ausgehe, dass eine solche Entwicklung sicher verhindert werden könnte, allein dadurch, dass wir dem Gegner nicht mehr von vornherein die Ehre abschneiden, sind wir es doch uns selbst schuldig.

THOMAS LESKE, Hamburg

Köpfe zählen, Köpfe wiegen?

■ betr.: „Luftangriff war ‚angemessen‘“, taz vom 30. 10. 09

Köpfe zählen, Köpfe wiegen? Man stelle sich kurz vor: In Deutschland werden zwei Tanklaster gestohlen, noch am gleichen Tag werden sie von der Polizei in die Luft gesprengt und 17 Personen, die sich daran zu schaffen machen, werden getötet. Oder sind es hundert oder mehr?

Aber in Afghanistan geht das. Wie viel ist ein Tanklaster wert? 8,5 Menschleben. Oder 50, oder mehr. Wie viel sind Menschen, die man im Dunkeln vom Flugzeug aus für Taliban hält, wert, und wie viel die, die glaubhaft versichern können, keine zu sein. Deutsche Menschenleben ist er jedenfalls nicht wert, die waren dem Offizier zu kostbar. Sind die deutschen Soldaten die wertvolleren Menschen? Wie wird hier mit Menschleben geschachert?

Wieso macht die Presse landauf, landab diese Zahlenspiele mit, als sei die Zahl entscheidend. Ist es nicht die Frage nach dem Wert eines Menschen? PETER VEIT, Neuwied

Falschen Beruf ergriffen

■ betr.: „Die Angst vor der Angst“, tazzwei vom 3. 11. 09

Sehr interessanter Artikel, der vor allem eines aufzeigt: Nicht jeder, der über Jahre hinweg Instrumentalunterricht auf hohem Niveau erhielt und daran anschließend noch das Glück hatte, ein Studium der Musik finanzieren zu können (oder vielleicht eher finanziert zu bekommen), eignet sich auch automatisch für den Beruf des Musikers. Ein Musiker mit so starkem Lampenfieber, dass es mit Beta-Blockern behandelt werden muss, ist wie ein Dachdecker, der nicht schwindelfrei ist. Klarer Fall von „falschen Beruf ergriffen“. Diese Zeilen schrieb ein autodidaktischer Berufsmusiker ohne Studium, der beim Lesen des Artikels doch öfter mal schmunzeln musste.

PETER KRÄMER, Heggelbach/Allgäu

Tolle Werbung

■ betr.: „Frauen lieben das Rudel“, tazzwei vom 2. 11. 09

Tolle Werbung für das neue Buch von Frau Kessler. Ich habe das Buch nicht gelesen, aber ich kann mir vorstellen, dass Herr Diekmann darin unverhältnismäßig verniedlicht wird. Ich finde, Ihre Zeitung sollte solchen Leuten nicht diesen Raum zur Verfügung stellen.

FRANK ALEXY, Dänischenhagen