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Archiv-Artikel

leserinnenbriefe

Fünf gegen Afghanistan-Einsatz

■ betr.: „Die Unbequeme“, taz zwei vom 17. 3. 10

Im Porträt über die Grünen-Abgeordnete Agnes Malczak wird behauptet, sie sei die Einzige im Verteidigungsausschuss gewesen, die sich gegen eine Verlängerung des Isaf-Mandats für die Bundeswehr in Afghanistan aussprach. Das ist falsch: Im Verteidigungsausschuss stimmten insgesamt fünf Abgeordnete gegen den Afghanistan-Einsatz: Auch die vier Abgeordneten der Linken Christine Buchholz, Inge Höger, Paul Schäfer und Harald Koch lehnten den Einsatz ab. Richtig ist der nächste Satz des Artikels: „Es war auch das einzige Ablehnungsvotum der Grünen-Mitglieder.“ Fazit: Die Linke stimmte im Verteidigungsausschuss geschlossen gegen den Einsatz, von den Grünen im Verteidigungsausschuss nur Agnes Malczak, während andere Grüne zustimmten. LUCIA SCHNELL, Berlin

Attraktive Bundeswehr?

■ betr.: „Kurzdienst noch umstritten“, taz vom 18. 3. 10

Verteidigungsminister Guttenberg möchte die Bundeswehr attraktiver machen? Wie will er es machen? Werden die Leichen geschminkt, die von den Soldaten getötet werden? Wird nichts mehr veröffentlicht, wenn sogenannte Kollateralschäden bei Angriffen auf Hochzeitsgesellschaften und Lastwagen entstehen? Wie kann er den Tod attraktiver machen? Denn dafür sind sie doch hauptsächlich da, die Soldaten, zum Töten. Attraktiv allein ist das Gehalt, denn ein Soldat im Auslandseinsatz hat nach drei Monaten so viel verdient, wie ein kleiner Mittelklassewagen kostet.

Vor Diskotheken, vor dem Arbeitsamt und neuerdings vor der Schulbank werden sie für dieses blutige Handwerk weg engagiert. Fragt Minister Guttenberg dann auch mal nach, wenn sie traumatisiert und mit dem normalen Leben kaum noch zurechtkommend wieder ihren Alltag leben wollen? Hier passt Wolfgang Borcherts Gedicht so gut: „Mütter, und wenn sie euch sagen, ihr sollt Kinder gebären, Kinder für neue Kriege … Mütter in der Welt, sagt NEIN.“

ERIKA BOSCH, Düsseldorf

Ein unkritischer Erlebnisbericht

■ betr.: „Marschieren fühlt sich an wie Sex“, „Unter Soldatinnen“, sonntaz vom 20. 3. 10

Was nützt so ein Experiment, wenn am Ende nur ein unkritischer Erlebnisbericht rauskommt? Da hat die Autorin also Sekundärtugenden wie pünktlich aufstehen, Bett machen und Ordnung im Kleiderschrank halten trainiert. Dafür wurde die „Schule der Nation“ ja schon früher gepriesen. Noch befremdlicher ist der Vergleich von Marschieren und Sex. In einem Text „Die marxistisch-leninistische Erziehung des Soldaten“ – erschienen im Militärverlag der DDR – hieß es: „Der Soldat wird ästhetisch erregt, wenn ihm die Waffe gehorcht.“ SEBASTIAN KRANICH, Halle

Pathetisch und militaristisch

■ betr.: „Marschieren fühlt sich an wie Sex“, „Unter Soldatinnen“, sonntaz vom 20. 3. 10

Ein Artikel, der genauso gut von der Bundeswehr sein könnte. Völlig unkritisch, pathetisch und militaristisch. Was hat denn die Bundeswehr dafür bezahlt, dass jetzt auch ihr die „Heimatfront“ mit Texten wie „Mein Gehirn funkt: Absetzen, danke, jetzt weiß ich, was die Jungs und Mädels in Afghanistan leisten“ versucht, der Bevölkerung endlich klarzumachen, dass die Bundeswehr eigentlich doch ganz toll ist? Vielleicht demnächst sogar in einem tollen Erlebnisbericht der Autorin über ihren ersten Kampfeinsatz in Afghanistan? Mit Lagerfeuerromantik und tollen Geländespielen mit Afghanen? Fassungslos RAINER SEIFERT, Bonn

Ein weiterer „Karriere-Knick“!

■ betr.: „Pflege ist kein Halbtagsjob“, taz vom 19. 3. 10

Gerne hätte ich Frau Schröder persönlich gefragt: nämlich einfach, was genau sie sich dabei gedacht hat? Ich empfinde ihren Vorschlag nicht nur als unüberlegt und frauenfeindlich, sondern als wirklichkeitsfremd. Warum ein Zeitraum von zwei Jahren? Sollte sich die Pflege innerhalb bzw. danach dann „erledigt“ haben? Dass über 70 Prozent der Pflegenden (die Angehörige pflegen) Frauen sind, die diesen Spagat zwischen Haushalt, Kindern und Beruf erledigen, dürfte Frau Schröder doch nicht entgangen sein? Wo also ist bei ihrem Vorschlag Entlastung in Sicht? Er bedeutet schlicht einen weiteren „Karriereknick“! ANJA HARTZ-POLENZ, Peiting