leserbrief des tages:
Veganfundamentalinskis und der Wille zum Mitleid
betr. „Fleischesser sind Mörder“, taz vom 28. 11. 17
Bei „Soldaten sind Mörder“ dürfte dieselbe Klientel aufspringen, die sich auch bei „Fleischesser sind Mörder“ entrüstet. Weil hier der Finger auf eine Wunde gelegt wird, die unsere gesellschaftliche Ideologie möglichst zu verbergen trachtet. Natürlich sollen die Veganfundamentalinskis nicht ignoriert werden. Aber es hat auch wenig Sinn, sich bei der Diskussion um diese Frage fast immer nur mit Abstrusitäten abzugeben.
Das passiert natürlich in einem Qualitätsmedium wie diesem hier eher subtil, aber es ist dennoch die alte Leier: Das sind alles Spinner, ausgemergelte oder fette (je nach Bedarf) Figuren, die für ihre Ideologie selbst ihre Kinder mangelernähren, sich in Aporien verstricken, weil sie nicht „normal“ denken können. Für Mord müsste m. E. das Wissen um das hinzukommen, was man tut. Insofern dieses Wissen(können) gesellschaftlich aber noch immer exorziert wird, ist ein kollektives Umdenken nicht zu erwarten. Aber Umdenken allein reicht auch nicht: es braucht letztlich Mitleid, das uns ebenso konsequent ausgetrieben wird wie die Liebe zu uns selbst. Atalaya auf taz.de
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