leserbrief des tages:
Kapitalismus mit grünem Anstrich
betr. „Der Kapitalismus siegt. Hoffentlich“, taz vom 10. 11. 17
Wenn es denn tatsächlich einen „Tanz ums grüne Kalb“ geben würde – es wäre ja schön, aber leider tanzt der Kapitalismus, auch mit „grünem Anstrich“, ausschließlich ums goldene Kalb. Natürlich wittern jetzt viele Tänzer die Chance, das erlahmende Wachstum durch jede Menge „grüne“ Produkte anzukurbeln und das abgrundtief schlechte Image kapitalistischer Geldvermehrungsmanie und der einschlägigen Methoden, ob ganz oder halb kriminell, dadurch aufzupolieren. Auch wenn Konzerne wie RWE oder die Bahn dem Staat gehören, haben wir eben Staatskapitalismus: Sie arbeiten nach dem Muster der Geldvermehrung um jeden Preis, dem einzigen Erfolgskriterium dieser idiotischen Methode der Steuerung menschlichen Wirtschaftens. Die kennt weder energetische oder stoffliche Gesetzmäßigkeiten noch soziale Beziehungen (und ist noch stolz auf diese Borniertheit). Und solange die Typen, die diese Art der Ökonomie für die einzig mögliche halten, auch noch (manchmal sogar von der taz) „Wirtschaftsweise“ genannt werden und die Politik mit ihren Rezepten füttern, wird der feste Glaube daran in den Köpfen bleiben. Wolfgang Neef, Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen