: land und leute
Französischer Brückenkopf
Die Zentralafrikanische Republik ist 622.000 Quadratkilometer groß und hat 3,6 Millionen Einwohner. Einst Teil Französisch-Äquatorialafrikas unter dem Namen „Ubangi-Schari“, war das Land nie als eigenständiger Staat gedacht. Der erste Präsident nach der Unabhängigkeit 1960, David Dacko, sicherte seine Herrschaft, indem er das Land zum Brückenkopf der französischen Militärpräsenz im Herzen Afrikas machte: die Basen von Bangui und Bouar wurden Ausgangspunkt für zahlreiche französische Militärinterventionen in anderen Staaten.
1966 wurde Dacko von seinem Armeechef Jean-Bedel Bokassa gestürzt, der das Land zu trauriger Berühmtheit brachte, als er seine Schreckensherrschaft errichtete und sich zum Kaiser krönen ließ. Französische Truppen brachten 1979 Dacko zurück an die Macht, der 1981 von Militärdiktator André Kolingba abgelöst wurde. Dieser wurde 1993 bei Wahlen vom heutigen Präsidenten Ange-Félix Patassé geschlagen, einem ehemaligem Premierminister Bokassas.
Unter Patassé schloss Frankreich seine Militärbasen. Danach überstand dieser wiederholte Militärmeutereien 1996–1998 nur mit Hilfe einer UN-Blauhelmtruppe. 1999 ließ sich Patassé mit einer knappen Mehrheit wiederwählen. Seit 2001 erschüttern erneut Meutereien und Rebellionen das Land. D.J.