piwik no script img

kristalle im reaktor

Borsäure überrascht

Der erstaunliche Störfall-Hergang im US-Reaktor Davis Besse: Im System der Stahlröhren für das Kühlwasser traten die aus vielen anderen westlichen Reaktoren bekannten haarfeinen Risse auf. Im Kühlwasser ist Borsäure enthalten, weil Bor den Neutronenhaushalt des Reaktors reguliert. In Davis Besse waren die Risse direkt über dem Reaktordeckel so groß, das sich durch verdampfendes Kühlwasser Borsäurekristalle mit einem Gesamtgewicht von 400 Kilogramm bildeten und teilweisewieder schmolzen. Die durch Kristallbildung hoch konzentrierten Bortropfen ätzten sich dabei durch den 15 cm dicken Stahl des Reaktordruckbehälters. Als der Schaden entdeckt wurde, hielt nur noch eine dünne Edelstahlhülle die Radioaktivität im Druckbehälter. Bisher waren die Prüfingenieure froh über die Borkristalle, weil sich so die schwer zu findenden Haarrisse leichter lokalisieren lassen.

Wise/Nirs Nuclear Monitor (www.antenna.nl/wise, gebührenpflichtig)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen