: „kommt ‘n bundeskanzler zum frisör ...“
Obwohl Satiriker dem wahrscheinlich zweitältesten Gewerbe der Welt nachgehen, müssen diese beiden Frage immer wieder neu geklärt werden: Ist es Satire? Und: Wie weit darf Satire gehen? Susanne Müller und Andreas Coerper haben nun mit ihrer Dokumentation „Witze vor Gericht“ (23.00 Uhr, NDR) den ehrenwerten Versuch unternommen, die Satire quasi in den Gerichtssaal zu begleiten. Kronzeugin ist natürlich das endgültige Nachrichtenmagazin Titanic, das schon so manchen Prozess gewonnen oder auch verloren hat (oben: der legendäre Bestechungskorb, der Deutschland die WM 2006 beschert hat). Auch eine pikante Meinungsverschiedenheit zwischen taz und Bild-Chef Diekmann wird dokumentiert. Wir werden noch einmal Zeuge, wie der Westdeutsche Rundfunk Wiglaf Droste den Ton abdreht, wie der Bayerische Rundfunk sich aus Dieter Hildebrandts „Scheibenwischer“ ausschaltet oder die ARD wegen Rudi Carrell in Teheran zu Kreuze kriecht – und erfahren, trotz des Engagements der Filmemacher, nichts über entsprechende Vorfälle beim Norddeutschen Rundfunk selbst: Beim NDR gibt’s offenbar Bedenkenträger, die genau wissen, wie weit Satire gehen darf: nämlich schön weit weg, solange das eigene Nest sauber bleibt. FOTO: NDR