kellers randspur: sonntag
Spendenaffären
„Willi wird das Kind schon schaukeln“
Der Passivsportler Heinz Erhardt sorgt sich, immer einen Kalauer auf den schmalen Lippen, um die Zukunft seines in Geldnot geratenen Sportvereins, des „1. FC Jungborn“.
Weil er aber Vater dreier Töchter ist und eine entfernt lebende Verwandte zu jeder Eheschließung ein erkleckliches Sümmchen überweist, hat er kurzerhand ein paar Scheinehen gestiftet. Als die Tante aus Südamerika ihren Besuch ankündigt, gerät der ehr-, aber nicht kreditwürdige Schwerenöter in die Verlegenheiten, die dem Kinopublikum damals so viel Vergnügen bereiteten. Claudia Butenuth, Barbara Schöne und Hannelore Elsner waren die Leidtragenden.
(14.00/1.50 Uhr, ZDF)
Buch-Händel
„Warriors of Virtue – Ring der Tapferkeit“
Auf dem Videomarkt hieß das Opus noch verheißungsvoll „Creature Zone“, aber aus nahe liegenden Gründen musste der Originaltitel nunmehr natürlich beringt werden. Die US-Produktion wartet mit Talenten des Hongkong-Kinos auf: Ronnie Yu führte Regie, Peter Pau die Kamera und David Wu erledigte den Schnitt. Ihre Arbeit gewährt Einblick in die Geschicke des Reiches Tao. Dorthin verschlägt es den 12-jährigen Ryan, nachdem er in der uns bekannten Welt das Bewusstsein verloren hat. In jenem urtümlichen Märchenland erlebt er mancherlei Abenteuer mit einem Tunichtgut, den es nach Ryans Geheimschrift gelüstet. Dabei handelt es sich um ein ganz gewöhnliches Buch – womit erwiesen ist, dass das Mitführen gebundener Lektüre arg gefährlich werden kann. Von den Nebenwirkungen gewisser Merchandising-Produkte ganz zu schweigen.
(17.10 Uhr, Pro 7)
Kampfflieger
„Independence Day“
Das Duell der Auslandsdeutschen: Wolfgang Petersen und seine Ein-Mann-Anti-Terror-Einheit Harrison Ford treten gegen Roland Emmerichs außerirdische Invasionstruppen an. Während Petersen nur den Präsidentenjet „Air Force One“ (20.15 Uhr, RTL) ins Trudeln bringt, putzt Emmerich gleich das Weiße Haus aus der Landschaft. Immerhin konsequent. Und Will Smith sorgt für ein paar komische Momente.
(20.15/1.30 Uhr, Pro 7)
Cron-Kolonie
„Armicron – Retter aus dem All“
Genug der mit philosophischen und erzieherischen Botschaften geschwängerten Phantasiefilme, einmal muss der Ernst ein Ende haben. Einen Tyrannen hat es natürlich auch hier, und selbst wenn jener ferne Planet mit Li Chin und Katrina zwei wackere Amazonen mit gerechter Gesinnung und anderen Vorzügen beherbergt, so muss doch erst ein blasses Computerbürschlein von der Erde rekrutiert werden, dem Finsterling Manieren einzubläuen. Fortan nennt sich der junge Held Armicron und wenn er eine Schwester hätte, dann hieße die wohl Maria . . . Oder auch nicht.
(0.00 Uhr, Pro 7)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen