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iPhoneApple spielt Katz und Maus mit Hackern

Apple hat seine Ankündigung wahr gemacht und mit einem Update alle Nutzer-Hacks vom iPhone entfernt. Viele User sind sauer - doch die Internet-Gemeinde hat bereits Abhilfe ersonnen...

Wollen die iPhone-Kunden zu ihrem Glück zwingen: Der Magentaschlipsträger und Telekom-Chef Rene Obermann, Apple-Chef Steve Jobs und der strahlende T-Mobile International-Chef Hamid Akhavan. Bild: dpa

BERLIN taz Hackern ist es erneut gelungen, Apples populäres Mobiltelefon iPhone zu knacken. Wie mehrere US-Technologie-Weblogs am Wochenende übereinstimmend meldeten, wurde von der Internet-Gemeinschaft ein Trick entdeckt, mit dem sich die interne Software des Smartphones auf eine frühere Version zurücksetzen lässt. Dann sei auch wieder die Installation eigener Anwendungen möglich, was Apple zuvor verhindert hatte. Einfach zu verwendete Anleitungen für die Rücksetzung lagen am Montag allerdings zunächst noch nicht vor, daran werde jedoch gearbeitet, hieß es aus Entwicklerkreisen.

Kunden, die in der vergangenen Woche das von Apple im Internet groß beworbene Update für ihr iPhone einspielten, hatten zuvor eine böse Überraschung erlebt: Neben der Integration neuer Funktionen wie der Möglichkeit, Songs im Internet direkt vom Handy aus zu kaufen, entfernte der Computerkonzern auch alle so genannten "Hacks" von seinem Smartphone: "Hacks" sind in diesem Zusammenhang vom Nutzer selbst installierbare Anwendungen, die das Gerät deutlich erweitern können, aber von Apple bislang offiziell nicht abgesegnet sind. Software von fremden Herstellern auf einen Taschencomputer aufzuspielen ist freilich ein ganz normaler Vorgang.

Steve Jobs Firma hatte zwar die Nutzer zuvor gewarnt, dass das nächste Update bestehende Hacks überschreiben könne - und veränderte Geräte sogar außer Betrieb setzen. Doch die Radikalität, mit der Apple dann letztlich vorging, entsetzte selbst langjährige Fans. Das neue Update mit der Versionsnummer 1.1.1 verschloss das iPhone tiefer als je zuvor. Und tatsächlich klagten auch einige Nutzer auf Internetforen, dass ihr Gerät überhaupt nicht mehr zu verwenden war.

Doch dieses Problem ist offenbar gelöst: Dank dem Rücksetzungs-Hack stehen den Nutzern wieder alle zuvor vorhandenen Möglichkeit offen. Allerdings werden gleichzeitig auch die neuen Funktionen aus der iPhone-Software Version 1.1.1 entfernt. Doch diese galten in der wachsenden iPhone-Szene sowieso als weniger spannend - zumindest verglichen mit der Möglichkeit, eigene Programme zu installieren.

Apple fährt beim iPhone derzeit eine sehr harte Linie. Nur der Hersteller selbst darf Anwendungen installieren und erweitern, Drittanbieter sind allein auf Web 2.0-Software beschränkt, die im Webbrowser des Smartphones laufen, eine ständige Internet-Verbindung notwendig machen - und so viel Geld kosten können. Hackern war es jedoch bereits kurz nach Verkaufsstart geglückt, diese Beschränkungen aufzuheben. Seither entstanden in der Szene Hunderte von Anwendungen, die den Funktionsumfang des Handys deutlich erweiterten.

So bietet Apple zum Beispiel keine Instant Messaging-Anwendung an - iPhone-Hacker schoben sie nach. Ähnliches gilt für Spiele, Zeichenprogramme und diverse andere Softwaregebiete - überall dort, wo originale Apple-Funktionen fehlten, sprangen die freiwilligen Programmierer mit kostenlosen Anwendungen ein.

Doch statt das Gerät offiziell für Dritthersteller zu öffnen, wie es auch langjährige Programmierer auf der Mac-Plattform bereits zur Einführung des iPhone gefordert hatten, stellte sich Apple stur. Solche Software gefährde die Sicherheit der Mobilnetze, hieß es unter anderem. Allerdings scheint dies Experten zufolge bei anderen Handys nicht zu gelten - so lassen sich etwa bei Geräten mit Betriebssystemen wie Symbian oder PalmOS schon seit längerem eigene Anwendungen nachschieben. Die Hersteller müssen dazu nur spezielle Schnittstellen, so genannte APIs, definieren.

Bereits die Entscheidung, das iPhone nur in Verbindung mit einem einzigen Mobilfunknetz pro Land anzubieten, stieß viele Interessenten vor den Kopf. Mit einem Preis von 400 Euro ist das Handy sowieso nicht von den Netzbetreibern subventioniert - üblicherweise sind solch teure Smartphones dann für alle Mobilfunknetze freigeschaltet.

Apple entschied sich hingegen anders: Da die Hersteller an allen Gesprächsumsätzen mitverdienen, haben sie das Gerät mit einem so genannten "Simlock" geschützt, der es nur in einem vom Hersteller gewählten Mobilfunknetz funken lässt - in Deutschland soll dies ab November T-Mobile sein.

Aber auch hier haben Hacker längst aufgeschlossen: Im September wurde das erste kostenlose Simlock-Knackprogramm veröffentlicht, mit dem auch US-Handys in allen europäischen Netzen arbeiten. Dieses Pogramm wurde mit dem jüngsten Apple-Update zwar nun ebenfalls ausgehebelt. Doch wenn die ersten Meldungen von iPhone-Kunden stimmen, ist auch dies mit dem Rücksetzungs-Hack wieder nutzbar.

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