heute in bremen : „Die Willkürakte der Militärjustiz“
Erstes Treffen der Arbeitsgruppe, die ein Programm zur Wehrmachts-Justiz-Schau plant
taz: Herr Scherer, der Titel: Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht klingt einigermaßen spezialistisch …
Martin Scherer, Schriftführer von Erinnern für die Zukunft: Das Thema ist in Bremen nicht ganz unbekannt. Immerhin lebt hier Ludwig Baumann, der Vorsitzende der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz. Mit dem Begriff können alle, die in unserem Netzwerk seit Jahren mitmachen, durchaus etwas anfangen …
Aber ist das Voraussetzung, um an der Arbeitsgruppe teilzunehmen, die das Rahmenprogramm für die Ausstellung „Was damals Recht war …“ plant?
Nein, überhaupt nicht. Wir suchen immer neue Mitstreiter, wir brauchen Leute mit Ideen und Anregungen und auch finanzielle Unterstützung. Man geht aus so einer Ausstellung – und auch aus so einer Ausstellungsvorbereitung – immer schlauer raus, als man reingegangen ist.
Der Titel benennt die konkrete Situation vor Gericht. Spielt denn die skandalöse Kontinuität von Justiz und Militär in der Bundesrepublik keine Rolle?
Doch, eine sehr wichtige: Die Ausstellung ist ja fertig. Sie stammt im Kern von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, war zuerst in Berlin und auch schon in verschiedenen anderen Städten zu sehen. Kommendes Jahr wird sie dann in Bremen sein. Sie knüpft auch an die Schau „Verbrechen der Wehrmacht“ an: Sie greift Fragen auf, die dort mehr am Rande verhandelt wurden – eben die Willkürakte der Militärjustiz.
Wie soll denn das Rahmenprogramm aussehen?
Da bin ich noch relativ offen. Wir schauen natürlich: Was wird an den anderen Standorten gemacht. Es werden zum Beispiel bestimmte Filme immer wieder gezeigt …
… klar, Wolfgang Staudtes „Rosen für den Staatsanwalt …
… aber darüber hinaus besteht die Möglichkeit, andere Themen und Aspekte einzubringen: Beispielsweise, wie die Bundeswehr das aufbereitet. Oder auch von kirchlicher Seite jemanden dazu zu holen, der Fragen stellt nach der Rolle der Militärseelsorge.
FRAGEN: BES
Erstes Treffen der Arbeitsgruppe: 17 Uhr, Landeszentrale für pol. Bildung, Osterdeich 6, Raum 10 / 11