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Archiv-Artikel

galerienspiegel

Von PS

Chaplin in Pictures – Mensch, Mythos, Filmemacher: Die Rolle des Fotos im Werk Charlie Chaplins beleucht diese in Hamburg beginnende, groß angelegte Wanderausstellung, die 250 Fotos präsentiert, von denen etliche erstmals überhaupt öffentlich zu sehen sind. Von Chaplin eigenhändig gefertigte Storyboards sowie Plakate – teils als Hommagen anderer Künstler konzipiert – runden die Schau ab. Sie wird zudem etliche Facetten jenseits des sattsam Bekannten liefern und – unvermeidlich – auch den großen, ewig verrätselten Themenkomplex „Sprache und Schweigen“ berühren. Highlight werden vermutlich jene Super-8-Familienfilme sein, die in den 60er Jahren entstanden und Chaplin in sehr privatem Ambiente zeigen: als älteren Herrn zum Beispiel, der seinen noch jungen Kindern alte Filmszenen vorspielt.

Eröffnung: Do, 2.2., 19 Uhr, Haus der Photographie/Deichtorhallen; Di–So 11–18 Uhr; bis 28.5.2006

Topos Atelier – Werkstatt und Wissensform: Es ist öffentlich, es ist privat; es ist Arbeitsort und Ambiente der Kreativität: Etliche Mythen ranken sich um das Künstleratelier, Romantizismen sowohl der Beteiligten als auch Außenstehender immer inbegriffen: Fragen, denen eine Tagung der HfbK und des kunsthistorischen Seminars der hiesigen Universität nachgeht. Ob das Verlassen des Ateliers zugunsten anderer arbeitstauglicher Räumlichkeiten als originär kreativer Akt zu werten sei, fragt sich etwa Nina Möntmann. Wie weit Ateliers Inszenierungen oder Wahrnehmungslabore sind, werden andere Referenten durchleuchten. Und vielleicht wird sich in diesem Rahmen auch schlüssig begründen lassen, dass Fabriken tatsächlich die geeignetsten Erkenntnisorte – und sei es nur aufgrund der inneren Verfasstheit der dorthin sich begebenden Künstler...

Fr/Sa, 3./4.2., HfbK, Lerchenfeld 2. Beginn am Freitag um 14 Uhr, Sonnabend um 10 Uhr

Renate Ober – Hermetikmuseum: Aggregatzustände der Welt veranschaulichen – vereinfacht formuliert – die Polaroids und Videos von Renate Obers: Eingeschlossensein, Ausgestoßensein, Geplatztsein zählen zu den Situationen, die die Künstlerin in ihren Arbeiten einfängt: Auch vor Orten, die definitiv nicht betreten werden können, schreckt sie nicht zurück. Ein Herzgehäuse etwa gilt als solcher; auch in einem Strichbündel wird man sich wohl nur schwer häuslich einrichten können. Einer der lakonischen Titel der Künstlerin: „The earth is blue like an orange“.

Eröffnung: Do, 2.2., 19 Uhr, KX , Mexikoring 9a (City Nord); Do–So 15–19 Uhr; bis 12.2.

Farideh Jamshidi – Seelenkleider: Ein fast märchenhaftes Ritual – frei nach Rapunzel – gedenkt die aus dem Iran stammende Künstlerin zu erschaffen, indem sie dem Besucher Mannigfaches verspricht: jede Woche jeden Tag ein anderes Kleid zu nähen und dies es – nein, nicht zu Gold zu spinnen und dem Rumpelstilz zu geben, sondern sie sodann selbst zu tragen und dies fotografisch festzuhalten: Das Kleid diene als Hülle für die Seele, sagt sie; der Moment des Fotos sei jener, an dem sich Seele und Hülle begegneten. Ein schillerndes Spiel mit Tradition und klischeebefrachteten Identitäten, das vielleicht in das berühmte Carroll‘sche Land hinter den Spiegeln führt.

Eröffnung: Do, 2,.2., 19 Uhr, Westwerk, Admiralitätstraße 74; Mo–Fr 16–20, Sa 12–16, So 14–18 Uhr; bis 12.2. PS