französische zeitungen zum jüngsten börsenskandal an der wall street :
La République du Centre aus Orléans kommentiert: Alles in allem gibt es eine Moral bei dieser Geschichte: Die unmäßige Gier auf Gewinne kann ein schlechter Ratgeber sein. Im Übrigen drängeln sich die Opfer des von Bernard Madoff aufgebauten Schneeballsystems nicht gerade an der Tür, um ihren Namen zu nennen. Als ob die Geleimten, die zugleich zu gutgläubig und zu gierig waren, sich schämten. Eines ist sicher, die Liste der weltweiten Finanzaristokratie, die geprellt wurde, ist lang. Wieder einmal können wir nur empört sein über das Versagen der Kontrollorgane. In einem System, das Spekulation privilegiert, ist Madoff aber bei weitem nicht allein schuldig.
Die Alsace aus Mühlhausen schreibt: Indem er die einen mit dem Geld der anderen bezahlt hat, schuf Madoff eine Blase, so hohl wie eine Seifenblase: Das Geld verschwand so schnell, wie es eingezahlt wurde. Ein kleiner Nadelstich reichte aus, um diese Blase platzen zu lassen. Dieser Stich wurde gegeben, als Investoren wegen der Krise ihr Geld abheben wollten. Der Kapitalismus – Madoff ist ein herausragender Vertreter dieses Systems – verführt zur Schaffung solcher Blasen, weil er immer höhere Rendite fordert. Die Börse kann aber nicht jedes Jahr um 10 bis 15 Prozent steigen, wenn das reale Wirtschaftswachstum nur bei 2 Prozent liegt.