fördermittel : Schluss mit dem Proporz
Der neu eingerichtete Europäische Forschungsrat (EFR) darf dieses Jahr das erste Mal Geld verteilen. Rund 7,5 Milliarden Euro zur Forschungsförderung stehen dem EFR für die nächsten sechs Jahre zu Verfügung. Das Geld stammt aus dem 7. Forschungsrahmenprogramm der EU. Schon lange gab es Wissenschaftler, die davon schwärmten, dass die Wissenschaftler eine gemeinsame Stimme in der EU bekommen. Ob der EFR auch eine schlagkräftige Lobbyorganisation für die Forschung wird, muss sich erst noch erweisen. Vorerst ist der Rat in erster Linie ein Verteiler für ein Teil der EU-Forschungsmittel. An der Spitze der EFR steht der ehemalige Leiter der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Ernst-Ludwig Winnacker. Er hat die Aufgabe übertragen bekommen, die neue Institution aufzubauen. Die weitgehend frei von politischen Einflüssen agierende DFG war auch Vorbild für die Einrichtung des EFR. Wie bei der DFG hat der EFR bei der Verteilung der Fördergelder freie Hand. Er muss sich nicht an dem sonst bei der EU üblichen nationalen Proporz beteiligen. „Wenn der Forschungsrat am Ende nur englische Universitäten fördert, weil dort nach seiner Auffassung das Beste gemacht wird“, so Winnacker, „dann ist das eben so.“ Für die derzeit laufende Verteilungsrunde – speziell für Nachwuchswissenschaftler – gingen über 9.000 Anträge ein. Für den Ex-DFG-Chef ist es im Übrigen schon „Programm“, dass der Wissenschaftliche Rat des EFR nur aus 22 Mitglieder besteht. Einige EU-Mitgliedstaaten werden dort also zwangsläufig nicht vertreten sein können. WLF