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Archiv-Artikel

endlich: ältestes trauma der welt therapiert

Napoléon war ein großer Mann – in einem winzigen, niedlichen, ganz, ganz putzigen Körper. Und mutig war er, Gott, war der mutig. Kein Land in Europa, dem er nicht den Krieg erklärt hätte. Der Mut in seinem kleinwüchsigen Körper hätte für Generationen von Eroberern gereicht. Hätte! Doch Napoléon hielt es mit dem Mut wie mit Europa. Er beanspruchte alles für sich. Und er verlor alles – bei der Schlacht von Waterloo. Über Generationen hinweg waren Napoléons Nachfahren so mutlos, dass sich erst jetzt wieder einer nach Waterloo wagte. Knapp 190 Jahre nach der vernichtenden Niederlage. Prinz Charles Napoléon heißt der Mann, der en passant dieses ältestes Trauma der Welt überwand. Eine schlichte Besichtigung des nahe Brüssel gelegenen Schlachtfeldes war angeblich der Grund des für die Familienehre so wichtigen Besuches. Prinz Charles ist ein Ururenkel von Jérôme, Napoléons jüngstem Bruder. Diesmal ging es nicht ganz so blutrünstig zu wie anno 1815, als Wellington und Blücher Napoléon den Mut aus dem kleinen Körper prügelten.