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dpa sucht neue BürosZur Untermiete bei Springer?

Die Deutsche Presse Agentur will ihren Hauptsitz von Hamburg nach Berlin verlegen. In der Diskussion stehen jetzt auch Büroräume im Springer-Gebäudekomplex.

Noch ist der Hauptsitz von dpa in Hamburg. Bild: dpa

BERLIN taz | Wenn die Deutsche Presse Agentur (dpa) im kommenden Jahr ihren Sitz von Hamburg nach Berlin verlegt, will sich Deutschlands wichtigste Nachrichtenagentur offenbar im alten Zeitungsviertel der Hauptstadt ansiedeln. Nach taz-Informationen soll die dpa dann in den Springer-Gebäudekomplex an der Rudi-Dutschke-Straße in unmittelbarer Näher der taz einziehen.

Die Agentur selber gibt sich bedeckt: Es werde mit mehreren möglichen Quartiergebern verhandelt, man stehe hier nicht unter Druck, hieß es bei dpa in Hamburg.

Unter ihrem neuen Chefredakteur Wolfgang Büchner, der seit Anfang Juli bereits an der Seite des langjährigen Chefredakteur Wilm Herlyn arbeitet, will die Agentur stärker auf geänderte mediale Anforderungen und Kundenwünsche im digitalen Zeitalter eingehen. Das nach einem mehrstufigen, dpa-weiten Prozess entwickelte neue "Feinkonzept" soll in Kürze vorgestellt werden und als eine Art Blaupause für den in Berlin geplanten neuen Newsroom der dpa-Zentralredaktion dienen. Büchner kommt von Spiegel Online und wird die Agentur ab Anfang 2010, wenn Herlyns in Ruhestand geht, allein führen.

Gleichzeitig wurde in den letzten Tagen bekannt, dass dpa sich auf ein neues Rabattmodell für die Agentur-Kunden geeinigt hat, das vor allem Großabnehmern nutzt. Dies werde gerade den Kunden vorgestellt, heißt es in Hamburg. Meldungen, wonach dpa Großverlage künftig nicht mehr nach den jeweiligen Auflagen der Einzeltitel zu Kasse bitten will, sondern künftig die konzernweite Gesamtauflage aller Titel, die dpa beziehen, zu Grunde gelegt wird, mag man bei dpa nicht kommentieren. Branchendienste gehen hier von Rabatten von 10 bis 15 Prozent aus.

Inhaber der dpa sind die deutschen Zeitungsverlage selbst. Allerdings hatte zu Jahresanfang 2009 die Essener WAZ-Gruppe, eines der fünf größten Zeitungshäuser Deutschlands, für fast alle seine Titel die dpa-Dienste gekündigt. Damit war das bislang übliche Solidaritäts-Modell bei dpa, bei dem die Großverlage stärker einzahlten als die kleinen, in erhebliche Schieflage geraten. Befürchtungen, dass auch andere große Medienkonzerne dem Beispiel der WAZ-Gruppe folgen würden, haben sich bislang aber nicht bewahrheitet.

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