: documenta X im Zeichen einer Frau
„Kassel hat keine intellektuelle Tradition. Abgesehen von einer Clique alter Dummköpfe aus der Zeit von Arnold Bode, die glauben, daß man dessen documenta-Schauen unendlich wiederholen kann“, sagte Catherine David unlängst. In einem Jahr soll gerade diese Frau die zehnte documenta als Geburtstags- Megashow präsentieren. Zwanzig Millionen stehen der 41jährigen Pariserin zur Verfügung, Geld, das ab Juni 1997 eine halbe Million BesucherInnen wieder reinbringen sollen.
Mit Catherine David leitet das erste Mal eine Frau Deutschlands größtes Spektakel internationaler Kunst. An ihrem Geschlecht und ihrer Borniertheit gegenüber der deutschen Kunstszene scheiden sich die männlichen Geister. Dabei hat sie sich nicht einmal um ihr Amt beworben. Man(n) hat sie sich geholt. Mit deutlicher Kritik an dem Mammutunternehmen und ihren Machern hält sie deshalb auch nicht zurück. Ein „Jahrmarkt der Beliebigkeiten“, wie der ihres Vorgängers Jan Hoet, sei mit ihr nicht zu machen. Ihre Ausstellung soll für Zündstoff sorgen und vor allem „nicht hübsch und niedlich“ sein.
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