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Archiv-Artikel

die „washington post“ über die nazi-dokumente von bad arolsen

Die Washington Post fordert, die vom Internationalen Suchdienst des Roten Kreuzes in Bad Arolsen archivierten Dokumente über Nazi-Konzentrationslager Historikern zugänglich zu machen: In der Theorie haben die elf zuständigen Länder sich jetzt darauf verständigt, die Archive für Historiker zu öffnen. Doch in der Praxis hat der langjährige Direktor des Archivs, Charles Biedermann – ein Schweizer Angestellter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz –, zusammen mit der deutschen Regierung Bemühungen der USA, der Niederlande, Frankreichs und anderer abgeschmettert, die Dokumente zugänglicher zu machen. Kürzlich erklärte er, die größere Verbreitung der Dokumente sei „weder moralisch noch juristisch zu rechtfertigen“.

Das Bundesinnenministerium pflichtet ihm unterdessen bei, indem es auf zahlreiche rechtliche Hindernisse verweist, vom Schutz der Privatsphäre von Angehörigen der Lager-Mitarbeiter bis zu Fragen der Haftung der Archivare. Deutschland hat sich zusammen mit Italien auch der Gründung eines wissenschaftlichen Beirats der Elf-Länder-Verwaltungskommission widersetzt. Vielleicht, so vermuten manche, fürchten die Deutschen und die Italiener eine Flut von neuen Entschädigungsforderungen. Oder die Angestellten des Archivs fürchten einfach nur um ihre Jobs.