die wahrheit: Zwei Doofe, ein Gedanke
Wer kennt das nicht? Man kommt auf den letzten Drücker zum Flughafen, und am Metalldetektor stehen vor einem fünf Leute, die vergessen haben, ...
... ihre Kosmetikartikel in einer durchsichtigen Plastiktüte vorzuzeigen.Dann beginnt die Sucherei im Handgepäck, während die Abflugzeit bedrohlich näher rückt.
Die Flughafenverwaltungen haben alles Mögliche ausprobiert, um den Passagieren beizubringen, dass hundert Milliliter nun mal das Maximum sind, das an Bord darf. Die Endlosschleife, mit der die Warteschlangen aus Lautsprechern berieselt werden, wird von den Passagieren als unvermeidliches Hintergrundgeräusch ignoriert. Auch die gigantischen Deodorant-Spraydosen, die sich Flughafenangestellte überstülpten und lauthals erklärten, dass sie keinesfalls ins Flugzeug dürften, hatten keinen Erfolg: Wer hat schon eine 1,80 Meter große Dose im Handgepäck?
Auf den englischen Flughäfen Luton und Manchester probiert man etwas Neues aus. Seit heute sind dort Hologramme von Angestellten im Einsatz, die vorgaukeln sollen, man habe es mit echtem Aufsichtspersonal zu tun. Die Hologramme wurden von dem gleichen Unternehmen entwickelt, das die virtuelle Rockband Gorillaz erfunden hat.
Julie Armstrong, Direktorin des Kundendienstes in Manchester, sagte, es sei doch völlig normal, dass die Leute vier Jahre nach der Einführung der Restriktionen für Flüssigkeiten nicht mehr daran denken. Nach derselben Logik könnte man sich eine Kippe im Flugzeug anzünden, denn das Rauchverbot liegt bei den meisten Fluglinien ja schon viel länger zurück, so dass es erst recht in Vergessenheit geraten sein müsste.
In Luton haben sie in den letzten Monaten ebenfalls Hologramme entwickelt, ohne von den Bemühungen in Manchester zu wissen. Als beide Flughäfen vorige Woche ihre Erfindung vorstellten, sagte ein Flughafensprecher: "Große Geister denken gleich." Man kann das Sprichwort auch anders übersetzen: "Zwei Doofe, ein Gedanke." Hätte man sich abgesprochen, wäre die Sache erheblich billiger geworden.
In Heathrow hat man das Geld in Nacktscanner investiert, was den Bollywoodstar Shahrukh Khan zu der Behauptung veranlasste, die weiblichen Bediensteten hätten sich den Scan ausgedruckt und von ihm signieren lassen. Zum Glück sei er ja gut bestückt, prahlte Khan. Eine Flughafenangestellte entgegnete, dass bei Herrn Khan wohl der Wunsch der Vater des Gedankens gewesen sei: Mit den Scannern könne man gar nichts ausdrucken.
In den USA entwickeln sie derweilen Körperscanner, die die Gedanken der Passagiere lesen sollen. Sie prüfen Körpertemperatur, Gesichtsausdrücke und Schweißabsonderung, um festzustellen, ob man etwas im Schilde führt und deshalb nervös ist. Vielleicht gerät man aber auch nur ins Schwitzen und schneidet böse Grimassen, weil die Leute vor einem ihre Kosmetikartikel nicht in eine Plastiktüte gestopft haben und nun in den Abgründen ihrer Handtaschen herumwühlen, während die Uhr tickt.
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