die kunst des umtopfens :
Ach, was hatten wir schön geträumt: Hatten uns doch tatsächlich einen Moment lang ausgemalt, dass, was der eine bekomme, nicht notwendig dem anderen abgenommen werden müsse. Wieso soll auch allüberall Unrecht walten? Und warum soll nicht auch mal die Kunstszene Nutznießerin jener wundersamen Geldfindungs-Momente sein, deren Zeuge der staunende Bürger gelegentlich werden kann: Nicht nur in Köln ward jüngst erst ein Betrag gefunden, das Tafelsilber-Verkäufe verhindern half. Nein, auch in Hamburg haben Hagen von Tronjes Erben erfolgreich nach Alstergold geschürft und so der Filmförderung wenigstens Teilbeträge wieder sichern können.
Wie verhält sich‘s denn nun aber mit jenen zehn Künstler-Arbeitsstipendien, die Kultursenatorin Dana Horáková mehrmals – vergebens – auf fünf halbieren wollte und von denen sie 2004 schließlich sieben finanzierte? Ist die Kulturbehörde unter Karin von Welck in die Erste Liga einsichtsvoller Mäzene aufgestiegen, die klaglos alle zehn Ein-Jahres-Stipendien aus eigener Tasche zahlen? Ist man vielleicht gar froh, dass sich nicht genügend Sponsoren fanden, damit man so die eigene Wohltätigkeit demonstrieren könne?
Nein, leider, anders ist‘s: Dem Haushaltstitel „Projektförderung Bildende Kunst“ werden ab 2005 jene 50.000 Euro entzogen, die zur Aufstockung der Stipendiensumme von 75.000 auf 125.000 nötig sind. Naja, macht nix, der Projektfördertopf und seine anonyme Bewerbermasse werden schon nicht gleich Zeter und Mordio schreien. Und in der Familje bleibt‘s ohnehin: Ist doch alles eins, die neuere, modernere Kunst, nicht wahr... PS