die anderen: :
Die Moskauer Nesawissimaja Gaseta meint zu einem Angriff der USA gegen den Irak: Die UN stehen vor einer delikaten Wahl. Die Welt ist nicht mehr so entschlossen, Saddam zu entwaffnen. Paris und Berlin haben klar zu verstehen gegeben, dass sie keine UN-Resolution unterstützen werden, die einen Angriff auf den Irak erlaubt. Doch für die USA ist die Aufgabe fast nicht zu lösen, die Zustimmung von 9 der 15 Sicherheitsratsmitglieder zu erreichen – selbst wenn niemand sein Veto einlegt. Natürlich ist Bush entschlossen, gegen Bagdad auch ohne die internationale Zustimmung vorzugehen. Doch wäre diese Zustimmung wünschenswert.
Die russische Zeitung Kommersant zum Rechtsstreit von Gerhard Schröder mit Zeitungen: Der Krieg Schröders mit der Presse ist zu einer Zeit ausgebrochen, an dem es der Kanzler am wenigsten gebrauchen kann. Im Februar stehen in zwei Bundesländern Wahlen an, und die angesichts fallender Ratings absehbare Niederlage seiner Sozialdemokraten bringt den Kanzler in eine sehr missliche Lage. Und nun muss er, anstatt politische und wirtschaftliche Probleme zu lösen, auch noch beweisen, dass er zu Hause schläft.
Dagens Nyheter aus Stockholm meint zum 40. Jahrestag des deutsch-französischen Elysée-Vertrages: Das Echo der Feiern in Versailles illustrierte, dass auch mit halb leeren Tonnen eine Menge Lärm erzeugt werden kann. Die Achse Berlin–Paris ist so schwach wie lange nicht. Es ist auch wenig wahrscheinlich, dass sie wieder so stark wird wie früher einmal. Anstelle der Politiker, von denen sie geformt wurde, steht heute ein Politikertyp, der nationale Interessenpolitik betreibt. Auch die deutsche Vereinigung und die EU-Erweiterung haben das Bild verändert.
Le Figaro aus Paris schreibt über die deutsch-französische Abstimmung in der Irakkrise: Amerika Nein zu sagen ist keine besonders gute Strategie, besonders wenn man sich darum bemüht, den Kriegswillen Washingtons zu beruhigen. Die Zeit drängt, und George W. Bush hat es eilig, allein oder mit seinem britischen Verbündeten voranzugehen. Er weiß, dass er ohne konkrete Beweise über die Schuld des Irak nicht das grüne Licht des UN-Sicherheitsrates bekommt. Unter diesen Umständen ist die deutsch-französische Abstimmung nützlich. Die öffentlichen Meinungen in Frankreich und Deutschland reagieren positiv darauf, aber auch die in Großbritannien und den USA. Bushs Kriegswillen hilft Jacques Chirac und Gerhard Schröder, die Stimme Europas in der Welt zu verbreiten.