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Archiv-Artikel

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Die Londoner Zeitung The Times kommentiert den Selbstmordanschlag auf das Parlament in Bagdad: Der Anschlag innerhalb des irakischen Parlamentsgebäudes war ebenso symbolisch wie sadistisch. Er war eine kalkulierte Beleidigung und zugleich ein Angriff auf eine Institution, die demonstrativ für die Veränderungen im Irak seit dem Sturz Saddam Husseins steht. Offensichtlich sollten mehr Abgeordnete getötet werden, denn der Anschlag wurde gezielt in die Zeit der Mittagspause zwischen den Parlamentssitzungen gelegt. Und es war auch beabsichtigt, zu demonstrieren, dass nicht einmal die Grüne Zone, dieses schwer bewachte Zentrum von Bagdad, vollständig vor Terroristen geschützt werden kann.

Die römische Zeitung La Repubblica meint zum gleichen Thema: Es ist genau wie damals: Am Morgen des 31. Januar 1968 griffen die Vietcong überraschend die amerikanische Botschaft in Saigon an und besetzten sie, während Präsident Lyndon Johnson und General Westmoreland versprachen, dass der Sieg in greifbarer Nähe liege. Das Kräftemessen zwischen Maus und Elefant findet nun erneut unter fast den gleichen militärischen und propagandistischen, wenn auch nicht den gleichen politischen Bedingungen statt.

Der Pariser Figaro beschreibt den Maghreb im Kampf gegen den Terrorismus: Die Muslim-Integristen finden in den Tiefen der Sahelzone Rückzugsgebiete und Trainingslager. Die heikle politische Öffnung in Marokko, die komplizierte Regelung der Nachfolge in Tunesien und die Blockaden des algerischen Systems bieten einen breit gefächerten Hintergrund für Versuche der Destabilisierung, die sich auf Terrorerfahrungen aus dem Irak stützen. Diese neue Maghreb-Front betrifft uns unmittelbar. Angesichts des Ausmaßes der Einwanderungsströme ist es kein falscher Alarm, wenn man sagt, dass Südeuropa und insbesondere Frankreich bedroht sind. Algerien, Marokko und Tunesien brauchen unsere ganze Hilfe, um sich ihm entgegenstellen und so zu unserer Sicherheit beitragen zu können.

Die Zeitung Le Monde, auch aus Paris, meint dazu: Die algerische Regierung und ihr Präsident Bouteflika sind natürlich nicht für die Dynamik der al-Qaida verantwortlich, die jeder Demokratisierung und Modernisierung der arabischen Staaten extrem feindlich gegenübersteht. Doch Untätigkeit angesichts der sozialen Probleme und der Verzweiflung eines Teils der Jugend sowie die Errichtung einer Scheindemokratie geben der islamischen Gewalt in Algerien wie anderswo in der arabischen Welt weitere Vorwände.