die anderen:
Die Lübecker Nachrichten diskutieren, ob der hessische Ministerpräsident Roland Koch, der die politische Rechte in die CDU integrieren will, sich damit als Kanzlerkandidat qualifiziert: Die CDU hat wirklich anderes zu tun, als darüber zu streiten, wer den aufgescheuchten Haufen in die Schlacht gegen Sonnenkönig Schröder führt. Im Gegenteil: Der Schuss könnte nach hinten losgehen, weil Koch brutalstmöglich klar gemacht hat, dass da in Wahrheit keiner ist, der dafür in Frage kommt. Wenn die CDU jedoch ihr Spendentrauma und ihren Richtungsstreit nicht bald überzeugend beendet, wird wohl jeder Unions-Bewerber bestenfalls ein Zählkandidat.
Der Kurier am Sonntag meint zu Kochs Aussagen: Diejenigen, deren Hautfarbe zu dunkel ist, um sich in Ostdeutschland abends nach draußen zu trauen, können kaum gelassen sein. Die Witwe des totgeschlagenen Alberto Adriano wird in ihrem Herzen keinen Platz für Coolness finden. Gewerkschaftern und anderen als „linke Zecken“ Verunglimpfte werden die Morddrohungen, mit denen sie zur Zeit überschüttet werden, nicht langweilig werden. Statt sich also als unsensibel und zynisch zu outen, sollte Herr Koch lieber sein Amt als Ministerpräsident nutzen und den zahlreicher werdenden Initiativen gegen Rechtsextremismus konkrete Hilfe zukommen lassen.
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