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die anderen

Die linksorientierte slowenische Tageszeitung Dnevnik aus Ljubljana schreibt zu den Wahlen in Jugoslawien: Wenn jemand nicht mehr den richtigen Tritt findet in diesem Zirkus, ist es die internationale Gemeinschaft. (...) Der Westen hat die Grundregeln einer Demokratie vergessen – Sieger ist derjenige, der nach der Auszählung die meisten Stimmen bekommt. Der Westen hat die Wahlen als großen Betrug und ungültig bezeichnet, wenn die Opposition nicht gewinnt. Was ist, falls Koštunica gewinnt und Milošević verliert und es sogar zugibt – wird die Opposition neue Wahlen organisieren müssen (...) Betrug ist Betrug, ungeachtet, wer den Vorteil hat.

Die linksliberale britische Zeitung The Independent ist gegen eine Amnestie für Präsident Milošević: Manche würden es Mr. Milošević jetzt gern erlauben, sich mit seiner Familie und seinen Guthaben ins Exil abzusetzen. Dies alles im Tausch gegen eine friedliche Machtübergabe. Die Idee wurde im Sommer von Washington lanciert, und sie hat etwas für sich. Sie muss jedoch abgelehnt werden. Eine solche Amnestie würde nicht nur das UN-Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag der Lächerlichkeit preisgeben, da dort Milošević’ frühere Untergebene vor Gericht stehen, sie würde auch die „Pinochet-Doktrin“ untergraben, wonach kein Herrscher über dem Völkerrecht steht.

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