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die anderen

Die britische Zeitung The Times meint zu den letzten Zeilen eines U-Boot-Fahrers der „Kursk“: Russland wird erneut von Trauer und Wut erfasst, weil man jetzt Details darüber erfährt, wie die 23 Überlebenden der Explosion auf der „Kursk“ gestorben sind. Es ist nicht nur die Arroganz des inkompetenten militärischen Establishments, die diese neue Welle der öffentlichen Kritik ausgelöst hat. Es ist auch das Gefühl, dass nichts diese jungen Seeleute, die stolz darauf waren, an Bord des nuklearen Flaggschiffs dienen zu dürfen, davor bewahren konnte, Opfer der Schlampigkeit zu werden. Dieses Unglück hat auch in der Ferne die Menschen bewegt. Jede Mutter stellt sich den Sohn und jede Verlobte den Geliebten vor, wie er allein dem Tode entgegensieht und ein letztes Signal der Liebe sendet.

Die Berner Zeitung schreibt zur deutschen Diskussion um ein Verbot der NPD: Ja, eine Demokratie muss auch extreme Meinungen zulassen und hat sich mit ihnen auseinander zu setzen. Nur geht es bei einem möglichen Verbot der rechtsextremen NPD überhaupt nicht darum, Meinungen oder Gesinnungen zu verbieten. Ziel eines Verbotsantrages ist vielmehr ein Netzwerk, das rechtsextreme, rassistische und antisemitische Gewalt begünstigt, fördert, und das für dieses Tun noch den pseudolegitimen Rahmen einer vom Staat anerkannten Partei anbieten kann. Ein Antrag auf Verbot der NPD ist folglich kein Zeichen von Schwäche. Denn eine wehrhafte Demokratie demonstriert Stärke, wenn sie jenen beisteht, die sich gegen ausländerfeindliche Übergriffe selbst nicht wehren können.

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