die anderen:
The Sunday Telegraph aus London schreibt zu den Wahlen in den USA: Gores Verhalten seit der Wahl hat den besten Beweis geliefert, dass er ein unzulänglicher Präsident wäre. Was soll man von einem Oberkommandierenden der Streitkräfte halten, der sich zunächst seinem Gegner ergibt, es sich dann aber wieder anders überlegt? Zudem scheint Gore vergessen zu haben, welcher Schaden dem politischen System der USA durch die Klagen zugeführt wird, die er allem Anschein nach abgesegnet hat. Die sich ausbreitende Klagefreudigkeit ist die größte Krankheit der amerikanischen Gesellschaft. Gore zeigt, in welch bedauerlichem Maße er ein Kind seiner Zeit ist.
The Observer hingegen meint: Gore muss jetzt auf jede vernünftige Art kämpfen – für die Integrität des Wahlergebnisses. Er sollte dem Druck widerstehen, den Sieg von Bush im Namen der nationalen Einheit, einer stabilen Regierung oder der verfassungsmäßigen Ordnung anzuerkennen. Die US-Verfassung ist stark genug, um ein paar Turbulenzen auszuhalten, und Gore hat jedes Recht, ihre Regeln anzuwenden. Er wollte 43. Präsident der USA werden. Gerade wenn er jetzt verliert, müssen die Demokraten ihre Kampagne für Reformen fortsetzen und so dafür sorgen, dass die neue Regierung in der politischen Mitte bleibt, wo die Wähler sie haben wollen.
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