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die anderen

Hans Magnus Enzensberger nennt die Diskussion um die Vergangenheit von Bundesaußenminister Joschka Fischer in der Frankfurter Allgemeinen eine „Scheindebatte“: Gnadenlos wird ein vor dreißig Jahren verendeter Hund durchs Dorf getrieben. Kein Vergleich ist den Veranstaltern zu idiotisch, keine moralisierende Geste zu billig, um die Medien zu füttern. Tatsachen, die seit dreißig Jahren bekannt sind, werden als Sensation gehandelt und geben Schlagzeilen her. Dabei liegt es auf der Hand, daß sich niemand mehr, außer den Angehörigen der Opfer, von Ohnesorg bis Buback, wirklich für diese Geschichte interessiert, am allerwenigsten die Leute, die das Gequassel angezettelt haben – und nicht einmal die Millionen von Personen, die sich nachträglich zu „Achtundsechzigern“ stilisiert haben, solange sie in dem Wahn lebten, damit wäre ein Distinktionsgewinn zu erlangen. So gut wie ausnahmslos alle Jüngeren halten sich ohnehin die Ohren zu, sobald einer der Veteranen den Mund aufmacht, und noch weniger Anklang dürften bei ihnen die Reprisen finden, mit denen sich die Parteipolitiker amüsieren. An den Lärm von Diskotheken und an das Rauschen von Kanälen gewöhnt, reagieren sie mit derselben Indifferenz, mit der sie die endlosen Werbespots über sich ergehen lassen. Wer sich unter diesen Umständen über ihren angeblichen Mangel an politischem Interesse beklagt, setzt der Heuchelei die Krone auf. (...) Wer lächerliche K-Gruppen der siebziger Jahre angreift oder verteidigt, braucht sich nicht mit den Folgen der Globalisierung zu befassen.

Peter Sloterdijk fordert in der Hamburger Woche von Fischer und den Grünen mehr Militanz: Man liest dieser Tage überall die Behauptung, der deutsche Außenminister sei durch die Bilder „eingeholt“ worden, die seine frühere Militanz bewiesen. Ich halte das für einen Irrtum, genauer für eine Irreführung. Die Grünen, deren politischer Kopf Fischer bleibt, obwohl er längst mehr über konventionell politische als über naturpolitische Themen nachdenkt, sind ins Parlament gewählt worden, weil man von ihnen erwartete, dass sie die den Ausnahmezustand der benutzten Kultur politische und kulturwirksam zur Sprache bringen – spezifischer noch, dass sie die permanente Katastrophe der Nutztiere aufdecken und bekämpfen. Nun werden sie, selber zur Normalisierungspartei geworden, von der real fortschreitenden Bio-Katastrophe eingeholt (...). Vielleicht sollten die Grünen im Allgemeinen und Joschka Fischer im Besonderen darüber nachdenken, was sie heute dazu tun können, damit man sie eines Tages für ihre Militanz loben wird.

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