die anderen:
Die Londoner Financial Times meint zu den Betriebsratsplänen der Bundesregierung: Bundeskanzler Gerhard Schröder geht mit seinem Plan, den Umfang und die Machtbefugnisse der Betriebsräte zu erhöhen, ein Risiko ein. Er hofft, dass mit den neuen Maßnahmen die Stimmen der Gewerkschaften vor den nächsten Wahlen garantiert werden können, ohne dass für die Industrie große Kosten entstehen. Aber es ist nicht ohne Risiko, den Arbeitern in kleinen Betrieben mehr Macht zu geben ... Es ist verführerisch, Schröder als den Meistertaktiker zu sehen ... Aber der Kanzler hat nicht begriffen, dass Reform ein Gesamtkunstwerk ist.
Auch die Neue Zürcher Zeitung schreibt: Schröder, dem die Bezeichnung als Genosse der Bosse durchaus angenehm ist, kann mit der Ideenwelt der Arbeiterbewegung und der alten SPD wenig anfangen. Wenn er sich dennoch auf die Seite der Traditionalisten stellt, folgt er schlichtem Machtkalkül. Mit seinen Modernisierungsparolen hatte der Kanzler das Gewerkschaftslager gegen sich aufgebracht und eine fruchtlose innerparteiliche Diskussion über soziale Gerechtigkeit provoziert ... Rechtzeitig vor der Wahl geben die Sozialdemokraten daher Gegensteuer und rücken Anliegen ihrer traditionellen Klientel in den Vordergrund.
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