piwik no script img

die anderen

Zur Position von Joschka Fischer schreibt The Times: Vor einem Monat sah es noch so aus, als wäre Herr Fischer für Gerhard Schröder unentbehrlich. Doch in Wahrheit ist für den Kanzler niemand unentbehrlich. Eine neue grüne Politikerin macht ihre Sache als Landwirtschaftsministerin gut und demonstriert die Kompetenz der Grünen als Regierungspartei. Das war bisher immer Herrn Fischers Funktion. Doch der Wind bläst ihm jetzt ins Gesicht.

Zum gleichen Thema meint die russische Tageszeitung Nowyje Iswestija: Die Geister der Vergangenheit, die den deutschen Außenminister eingekreist haben, scheinen eine richtige Belagerungstaktik ausgewählt zu haben. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Fischer entweder zurücktreten muss oder der Skandal die Popularität der rot-grünen Koalition bei den Wahlen im nächsten Jahr im Sumpf versenkt. Interessant, dass gerade Fischer als Hauptbefürworter des Planes zur Umwandlung der EU von einer Konföderation in eine Föderation auftritt, der schon seinen Namen trägt und in den letzten sechs Monaten spürbare Spannungen zwischen Berlin und Paris ausgelöst hat. Sollte Fischer gehen, wird bald klar sein, ob im Trupp der Integrationsfreunde der Verlust eines Kämpfers bemerkt wurde.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen