piwik no script img

die anderen

Die Tageszeitung Le Figaro sieht im Ausgang der ersten Runde der Kommunalwahlen in Frankreich einen Dämpfer für den Premierminister Jospin: Der erste Durchgang der Kommunalwahlen war eine tief gehende Kränkung für Lionel Jospin. Das Abschneiden seiner Minister lässt sich mit einem einzigen Wort beschreiben: Fiasko. Weder ihr Name hat ausgereicht noch das, wofür sie stehen. Wo ist der Effekt der 35-Stunden-Woche und der Arbeitsprogramme für Jugendliche? Warum hat sich der erfolgreiche Kampf der Regierung gegen die Arbeitslosigkeit nicht ausgezahlt? Die Hoffnung, die die Linke einst zu verkörpern wusste, ist den Franzosen vergangen.

Zum selben Thema schreibt die italienische Zeitung La Stampa: Es ist wie russisches Roulette. Nach dem ersten Durchgang der französischen Kommunalwahlen ist die Rechte gegen alle Erwartungen nicht tot. Und niemand kann ausschließen, dass es am kommenden Sonntag nicht die Linke ist, die einbricht, einschließlich in Paris.

Zur Zerstörung derBuddhastatuen in Afghanistan meint die italienische Zeitung La Repubblica: 15 Jahrhunderte sind für immer in einer gelben Wolke entschwunden. Mindestens eine der zwei Buddhastatuen, die die Stadt Bamiyan überragten, wurde von den Taliban mit mehreren Ladungen Dynamit vernichtet. Die Appelle der Vereinten Nationen und das Flehen der höchsten islamischen Rechtsgelehrten haben also nichts ausrichten können, womöglich den politischen Erfolg der Taliban sogar noch vergrößert. Denn große Teile des radikalen Islam zollen ihnen Bewunderung. Und als Zugabe noch ein Händedruck von Kofi Annan, der wiederholte Beweis für den Masochismus der UN. Das ist nicht wenig für eine Bewegung, die nach Ansicht des Westens aus tragikomischen Idioten besteht.

Die belgische Tageszeitung Le Matin zu Berliner Überlegungen, einen Teil der Mauer für Touristen wieder aufzubauen: Eigenartige Umkehr der Situation, elf Jahre nach dem Fall der Mauer, dieser Zerstörung, diesem Zusammenbruch, der zu einem echten Symbol geworden ist. Ein Symbol der Geschichte und der Medien, ein zugkräftiges Symbol, das ordentlich etwas einbringen könnte, denn unter dem Deckmantel der Erinnerung ist man offensichtlich bereit, mit allem Geld zu machen, Stücke der Geschichte eingeschlossen. Doch es wäre gut, nicht alles zu vermengen. Muss man wirklich eine Dekoration von mehr als zweifelhaftem Geschmack errichten, um die Mauer als gemeinsames Erinnerungsstück zu erhalten?

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen