die anderen:
Die Wiener Zeitung Der Standard kommentiert die mögliche Beteiligung der PDS an der neuen Berliner Regierung: Ein Bündnis aus SPD, PDS und Grünen hätte immerhin den Vorteil, dass es eine neue Konstellation wäre, der ein Aufbruch der verkrusteten Strukturen gelingen könnte. Bundespolitisch wäre eine solche Partnerschaft sicherlich ein Signal, das Bundeskanzler Gerhard Schröder ein Jahr vor der Bundestagswahl durchaus gelegen käme. Dass er die PDS einbindet, könnte ihm Stimmen der vielen unentschlossenen Wähler in den neuen Bundesländern bringen, so Schröders Kalkül. Insofern geht es nicht nur um Berlin, sondern um viel mehr.
Der Nordkurier aus Neubrandenburg meint zum gleichen Thema: Die Hauptstadt-Union steht arm da. Außer der SPD hat sie im Abgeordnetenhaus keinen natürlichen Bündnispartner. Nun muss sie mit ansehen, wie die Genossen schon am Tag der Scheidung nach der PDS schielen. Was für Diepgen ein Tabubruch ist. Ob allerdings ein Wahlkampf nach der alten Devise Freiheit statt Sozialismus im zwölften Jahr der deutschen Einheit den Christdemokraten reiche Beute bringt, ist noch abzuwarten. Umfragen haben nämlich ergeben, dass die Linkssozialisten auch in der ehemaligen Frontstadt Berlin als Normalität angesehen werden.
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